Ursula Neugebauer hat als kleines Mädchen nach dem Krieg ein kleines Weihnachtswunder erlebt: In einem Carepaket aus den USA versteckte sich der Nikolaus aus Plastik.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - In den USA ist der Weihnachtsmann im Advent allgegenwärtig, denn schließlich bringt er die Geschenke. Ursula Neugebauer besitzt einen verdienten und weit gereisten Santa. Er entstieg einst einem Carepaket aus den USA. Mit den Paketen halfen amerikanische Bürger nach dem Zweiten Weltkrieg den Familien im zerbombten Deutschland. „Milchpulver, Schokolade und Kleidung waren immer drin. Selten Spielsachen“, erinnert sich die Prokuristin, die damals ein kleines Mädchen war. „Alleine das Auspacken war eine Sensation für uns Kinder.“ Als dann noch für sie und ihren Bruder einmal ein Plastiknikolaus dabei war, war die Aufregung groß. Der kugelige Santa auf grünen Skiern lässt sich den Bauch und den Geschenke-Sack mit Wasser füllen und wird so zur Vase für Tannengrün.

 

Prominente Wohltäter

Regelmäßig schickten Ursula Neugebauers Großmutter und ihre Mutter der Familie in Pennsylvania, die ihnen treu Carepakete nach Cannstatt schickte, ihren Dank auf Englisch. Sie nannten sie Aunt Dorothee und Uncle Ralph und die Mutter erkundigte sich einmal nach dem Ursprung von deren Nachnamen Morse. Die amerikanischen Freunde reagierten belustigt, denn die Mutter hatte ein Geheimnis gelüftet. Uncle Ralph war der Enkel von Samuel Morse, der das Morsealphabet erfunden hatte. Übrigens hatte Dorothee Morse besonders ein Herz für Ursula Neugebauers Mutter: „Sie schickte die ersten Nylons. Meine Mutter traute sich erst gar nicht, sie anzuziehen.“