Die zierliche Häkelnadel begleitet die Schriftstellerin Uta-Maria Heim überall hin – auf langen Zugfahrten sorgt sie sogar fürs Wohlbefinden.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Dreieinhalber-Häkelnadel hat Uta-Maria Heim überall dabei, und vor allem bei den zahlreichen Zugfahrten fehlt sie nie. Aus mehreren Gründen spielt das Metallhäkchen eine zentrale Rolle im Leben der Schriftstellerin: „Ich höre viele Hörspiele und ich erinnere mich genau, dass ich beim Häkeln des grünen Streifens eine bestimmte Stelle im Stück gehört habe“ – so werden in alle ihre Maschenprodukte Erinnerungen an Geschichten eingewoben.

 

Von Berlin bis Wolfsburg

Daneben haben die feinmotorischen Handbewegungen auf Uta-Maria Heim eine meditative Wirkung, außerdem kann sie sich mit der Häkelnadel in der einen und dem Wollfaden in der anderen Hand besser aufs Zuhören konzentrieren. Und: Die Häkelnadel schirmt ab – im Zug gegen telefonierende Sitznachbarn. „Wenn ich im Abteil lesen würde und mitkriegen müsste, was da geredet wird, würde ich grantig werden“, gesteht sie. So sitzt sie mit ihrem iPod und ihrer kleinen mobilen Kreativwerkstatt zwischen den Mitreisenden und schwelgt in ihrer eigenen Hörwelt. „Ich verhäkle alles, vor allem Dinge, die man sonst wegwerfen würde.“ So hat sie zwischen den Jahren dicke, struppige Garnreste aus dem Bestand ihrer Nachbarin in einen Brotkorb verwandelt. Natürlich mit der Dreienhalber, damit der Korb fest ist. „Das ging ganz schön in die Hände.“

Der robuste Rand des Brotkorbs entstand nach Weihnachten auf der Fahrt von Berlin bis Wolfsburg. So webt sich auch das Gefühl für räumliche Distanzen in Heims Maschenwerke ein. Die Kreation für den Frühstückstisch hat sie bei der Silvesterparty gleich an die Gastgeber verschenkt.