Der Ditzinger Maschinenbauer Trumpf will den Containerstau auf den Weltmeeren umgehen – und mit einer kreativen Idee schneller seine Kunden in den USA beliefern.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Die Stagnation auf den Meeren lähmt den globalen Handel. „Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht“, heißt es beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IFW). Während der Überseeverkehr mit Asien weiter belastet ist, entspannt sich die Lage in Nordamerika. Die hohe Nachfrage nach Konsumgütern in den USA gehe zurück, der Stau vor dem Hafen von Los Angeles habe sich aufgelöst. Dies entlaste die Transportwege, so dass die Frachtkosten von Asien an die Westküste Nordamerikas in diesem Jahr um fast die Hälfte gefallen seien. Frachtraten auf dem Weg von Asien nach Nordeuropa seien noch sechsmal so hoch wie vor zwei Jahren.

 

USA sind zweitgrößter Absatzmarkt

Der Ditzinger Hightech-Maschinenbauer Trumpf will sich dennoch aus der Abhängigkeit lösen und chartert als eines der ersten Industrieunternehmen Deutschlands ein Hochsee-Containerschiff, um seine Laseranlagen schneller nach Nordamerika zu befördern. Die USA sind für Trumpf der zweitgrößte Absatzmarkt, und angesichts des Booms der US-Wirtschaft sind die Kunden dort nicht mehr bereit, längere Wartezeiten für ihre Maschinen in Kauf zu nehmen.

Am Donnerstag beladen Kräne die 122 Meter lange „Arneborg” im Hamburger Hafen mit 49 Laserschneidmaschinen und Produktionsteilen. Nach 14 Tagen soll das über ein Logistikunternehmen gecharterte Containerschiff in New York ankommen. Weil es nicht die klassischen Terminals anläuft, entfallen lange Wartezeiten vor den Häfen. So sollen die Maschinen am 26. Juli ihr Ziel erreichen; vier Wochen schneller. „Zusammengenommen bleiben wir im Rahmen der üblichen Transportkosten“, sagt eine Trumpf-Sprecherin, ohne Zahlen zu nennen.

Massengutfrachter zu chartern, hatten in den USA schon 2021 Konzerne wie Coca-Cola, Costco, Walmart oder Ikea vorgemacht.