Neue Hiobsbotschaft aus dem Bistum Limburg: der neue Bischofssitz ist noch viel teurer als gedacht. Oberhirte Tebartz-van Elst habe so manche hinters Licht geführt, meinen Kritiker.

Limburg - Die Finanzaffäre des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst nimmt immer größere Ausmaße an. Die Kosten für seinen neuen Bischofssitz liegen weit höher als bisher angenommen – sie werden nunmehr auf rund 31 Millionen Euro beziffert. Das teilte das Bistum am Montagabend mit. Zuletzt war von mehr als zehn Millionen Euro die Rede gewesen. Die neue Zahl wurde den Angaben zufolge im Zuge einer verwaltungsinternen Kostenrechnung ermittelt, die der katholische Bischof selbst für Oktober angekündigt hatte.

 

Der Vermögens- und Verwaltungsrat, der für die Kontrolle der Finanzen des Bischöflichen Stuhls in Limburg zuständig ist, kritisierte den Bischof scharf. Dieses Ausmaß der Kosten sei bisher völlig unbekannt gewesen. „Wir sind hinter das Licht geführt worden“, sagte ein Sprecher. 2012 und 2013 sei auch nicht wie vorgeschrieben ein Haushaltsplan vorgelegt worden. Der Bischof habe zudem nicht gewollt, dass der Vermögens- und Verwaltungsrat seine Informationen über die Pressestelle des Bistums bekanntgibt.

Jetzt prüft die Deutsche Bischofskonferenz

Alle zur Verfügung stehenden Unterlagen der Finanzaffäre würden nun an die Prüfungskommission der Deutschen Bischofskonferenz weitergeleitet, teilte das Bistum weiter mit. Diese habe den Auftrag, die Einzelprojekte hinsichtlich der Kosten und der Finanzierung zu überprüfen.

Tebartz-van Elst steht seit längerem in der Kritik, ihm werden autoritärer Stil und Verschwendung vorgeworfen. Die Situation in seinem Bistum wurde auch vom Vatikan als problematisch eingeschätzt, Papst Franziskus schickte deshalb im September eigens einen Gesandten nach Limburg.

In den Schlagzeilen stand Tebartz-van Elst auch wegen eines Erste-Klasse-Flugs nach Indien, wo er die Slums von Bangalore besucht hatte, sowie wegen seiner Ämterführung. Tausende Gläubige hatten sich in einem offenen Brief an den Bischof gewandt und von einer „Vertrauenskrise“ gesprochen.

Gegen Tebartz-van Elst läuft auch noch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg. In diesem Fall geht es um die Aussagen über den teuren Flug nach Indien – im Raum steht der Vorwurf einer falschen Versicherung an Eides Statt.