Wegen des Wetters verzeichnen die Veranstalter des Limesmarktes ein großes Minus. Sogar ein Aus des Mittelaltermarktes scheint möglich. Doch eine Spendenaktion lässt hoffen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Mittelalterliches und antikes Kunsthandwerk, Schaukämpfe, eine Feuershow, Spielleute und natürlich jede Menge Met und Co: Der Historische Handwerkermarkt am Limes in Großerlach ist für viele Fans von Mittelaltermärkten und Reenactment ein fester Termin im Jahreskalender. Mitte Mai hatte er zum vierten Mal stattgefunden. Der Veranstalter, der Verein für historisches Handwerk und lebendige Geschichte, war mit seinen 44 Mitgliedern dafür finanziell in Vorleistung gegangen – Plakate, Toilettenverleih, Bühne, Bands, das alles kostete jede Menge Geld. Sogar ein Radiospot sollte helfen, die Besucher in Scharen auf das Marktgelände unterhalb des Limesturms im abgelegenen Großerlacher Ortsteil Grab zu locken.

 

In diesem Jahr machte den Veranstaltern der Dauerregen am Pfingstwochenende einen Strich durch die Rechnung. Festbesucher wateten trotz ausgebrachter Holzhackschnitzel oft durch tiefen Schlamm. Auch Standbetreiber und Handwerker machten aufgrund des Wetters zeitweise ihre Stände zu. „An diesem Tag haben wir abgebrochen, die Witterung hat nichts anderes zugelassen“, sagt der Vereinsvorsitzende Jan Vogel.

Das wirkte sich natürlich auf die Besucherzahlen und die Einnahmen aus. Auch wenn an den beiden verbleibenden Tagen die Sonne wieder schien, war aus dem Marktgelände und den Parkplatz eine Schlammfläche geworden. Das schmälerte nicht nur den Besucherstrom, sondern setzte den Wiesen, die eigentlich landwirtschaftlich genutzt werden, zu. „Leichte Fahrrinnen waren im Vertrag über die Parkplatzwiese vereinbart – aber nach dem Dauerregen war sie komplett aufgewühlt“, so Vogel. Am Marktwochenende war der Schlamm dort so tief, dass viele Autos mit Traktoren herausgezogen werden musste. Rund vier Hektar Wiese müssen nun wieder hergestellt werden.

Nach dem Limesmarkt bleibt ein Minus von 12 000 Euro

„Nachdem wir nun sämtliche Kosten überschauen können, können wir euch mitteilen, dass sich unser Defizit leider höher gestaltet, als wir im Optimalfall erhofft haben“, teilt der Verein auf seiner Facebook-Seite mit. Alles in allem belaufe sich das Defizit auf rund 12 000 Euro. Dazu haben auch die Preissteigerungen beigetragen. Laut Jan Vogel war der finanzielle Puffer der Limesmarkt-Macher eigentlich recht ansehnlich gewesen. „Die Kosten sind im Vergleich zu 2022 nicht wie kalkuliert um 15 Prozent, sondern um 50 Prozent explodiert, die Einnahmen dafür um 25 Prozent eingebrochen. Das fängt kein Puffer auf“, so Vogel. Eine Absage des Marktes sei aber nicht infrage gekommen: Laut Vogel wären damit noch weit größere Unkosten zusammengekommen.

Auch die Zukunft des Limesmarkts ist damit ungewiss. „Wir können noch nicht sagen, ob wir da wieder herauskommen“, räumt Vogel ein. Schließlich hingen die Mitglieder nicht nur mit dem Vereins-, sondern auch mit ihrem Privatvermögen in der Sache. „Wir sind ein kleiner Verein, da reicht es nicht, wenn jedes Mitglied zehn Euro beisteuert.“

Der Verein hat daher auf seiner Facebook-Seite zu einer Spendenaktion aufgerufen. Offensichtlich stößt diese auf einigen Zuspruch. „Aktuell haben wir rund 4000 Euro an Spenden eingenommen – das ist der Wahnsinn, ich hätte nie damit gerechnet, so viel Zuspruch zu bekommen“, sagt Vogel. Er hofft nun auf weitere Unterstützung.

Der Verein für historisches Handwerk und lebendige Geschichte hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Märkten, Museumsbelebungen und Workshops das Wissen um die Geschichte und um historisches Handwerk am Leben zu erhalten. Viele der ehrenamtlichen Mitglieder zeigen den Besuchern in historischer Gewandung, wie man anno dazumal Steine behauen, Eisen geschmiedet oder Stoffe gewoben hat, und veranstaltet mittelalterliche Modenschauen. Die Darstellungen umfassen dabei einen Zeitraum von rund 2000 Jahren, von den alten Kelten bis hin ins Hochmittelalter.