Die meisten Fraktionen im Gemeinderat finden die vom Stuttgarter Planungsbüro Zoll vorgelegten Umbaupläne für die Ludwigsburger Lindenstraße gut. Einzig die Freien Wähler lehnen sie ab: Sie stören sich daran, dass von heute 33 nur noch zehn Parkplätze übrig bleiben.
Ludwigsburg - Die meisten Fraktionen im Gemeinderat finden die vom Stuttgarter Planungsbüro Zoll vorgelegten Umbaupläne für die Ludwigsburger Lindenstraße im Abschnitt zwischen Körnerstraße und Holzmarkt gut. Einzig die Freien Wähler lehnen sie ab: Sie stören sich daran, dass von heute 33 nur noch zehn Parkplätze übrig bleiben werden. Das vorgelegte Konzept ignoriere den Willen der Anwohner. Am Ende stimmte die Ratsmehrheit am Mittwoch aber für den Straßenumbau, der bereits im September in Angriff genommen werden.
„Ohne Poller wird wild geparkt“
„Das ist eine sehr schöner Entwurf“, lobte Grünen-Stadträtin Christine Knoß. „Es ist auch gelungen, viele Anregungen aufzunehmen.“ Auch Margit Liepins (SPD) und Maik Braumann (CDU) bezeichneten das Konzept als schön und stimmig. Vorgesehen ist nun, dass die Parkplätze auf der Nordseite der Straße ganz wegfallen, während es an der Südseite weiterhin Stellflächen für das Kurzzeitparken tagsüber und Dauerparken nachts geben soll. Offen ist allerdings noch, wie diese Parkplätze angeordnet werden sollen. „Das können wir später noch entscheiden“, sagte Baubürgermeister Michael Ilk. Wichtig sei es, das Projekt möglichst rasch auszuschreiben.
Lange war darum gestritten worden, ob der künftig parkplatzfreie Straßenseite durch Poller abgesichert werden solle. Doch das wiederum tue der neuen Gestaltung Gewalt an, meinten viele. „Wir werden es zunächst ohne Poller probieren“, sagte Bürgermeister Ilk. Wenn es Probleme gebe, könne man mögliche Wildparker ja immer noch „mit hochwertigen Blumenkübeln“ aussperren.
„Meine Erfahrung sagt mir, dass ohne Poller alles zugeparkt wird“, sagte Andreas Rothacker (FW). Er kenne das Problem von Außenbewirtung vor seiner Gaststätte Rossknecht am Reithausplatz. Außerdem könnten die Freien Wähler dem Konzept nicht zustimmen, weil es nur den Willen von etwa einem Drittel der Bürger widerspiegele, sagte Rothacker.
Im Januar war das Architektenbüro Zoll mit der Planung beauftragt worden. Bei einer Bürgerinformation im April hatte das Unternehmen auch zwei extreme Varianten im Umgang mit den Stellflächen zur Debatte gestellt: Entweder werde das Parken ganz verdrängt oder alles bleibe, wie es ist. Damals allerdings hatte Stadtplaner Martin Kurt beiden Extremen eine Absage erteilt. Belasse man die Parkplätze wie bisher, könne man sich den gesamten Umbau sparen. Die Aufenthaltsqualität lasse sich nur ändern, wenn Platz für breitere Gehwege geschaffen werde.
Mittelallee bleibt bestehen
Ganz verdrängen wollte Kurt die Autos aber auch nicht – weder fahrende noch parkende. Einige Anwohner hatten gewünscht, die Lindenstraße müsse Fußgängerzone werden. Doch der Stadtplaner äußerte sich skeptisch: Er befürchtete, dass in der Linderstraße das Umfeld fehle, das sie als Fußgängerzone mit Leben fülle. Wichtiger sei es dagegen, die Kirchstraße als Verbindung zwischen Innenstadt und Marstall als Fußgängerweg zu stärken.
Nicht alle Bäume auf der Mittelinsel werden erhalten bleiben, der Charakter eine Allee aber soll fortbestehen.