Die Zahl der gewaltbereiten Linksextremisten in Baden-Württemberg steigt – das bestätigt der Verfassungsschutz. Am Mittwoch eskalierte eine Demo zwischen Polizei und Antifa am Marienplatz, beide Seiten beklagen Verletzte.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Die Zahl der gewaltbereiten Linksextremisten in Baden-Württemberg steigt laut Verfassungsschutz. Und sie gelten in Stuttgart und Region als sehr aktiv. Eine Demo auf dem Marienplatz lieferte den Beweis dafür – die Situation eskalierte, als der Demo-Zug sich Richtung Rotebühlplatz in Bewegung setzte. Das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS) und die Stuttgarter Polizei machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, dass am Ende beide Seiten

 

Anhänger Auf eine Anfrage der CDU an die Landesregierung zum Thema Linksextremismus bestätigt der Verfassungsschutz, dass die linksextremen Aktivitäten im Land steigen – allerdings nicht überproportional zu der bundesweiten Entwicklung. Dabei unterscheidet die Behörde zwischen gewaltorientiertem Extremismus und sogenannten Dogmatikern. Unter Letzteren verstehen die Verfassungsschützer solche Gruppen, die ihre Ziele friedlich erreichen wollen. Während die Gruppe der Dogmatiker immer kleiner werde, wachse die Gruppe der gewaltbereiten Linksextremisten. Ihre Zahl ist laut dem Bericht landesweit innerhalb eines Jahres von 680 auf 720 Personen gestiegen.

Aktivitäten Der Verfassungsschutz gibt prinzipiell keine Zahlen heraus, die auf bestimmte Regionen runtergebrochen sind. Fakt ist, dass Linksextremisten in Stuttgart und der Region sehr aktiv sind. So listet der letzte Jahresbericht des Verfassungsschutzes Aktionen des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) in Göppingen, wo die Gruppe die rechte Partei Der III. Weg störte, indem sie rechte Parolen aus dem Stadtbild entfernte und eine Kundgebung veranstaltete. Außerdem störte das AABS eine Kundgebung der Identitären Bewegung am Schlossplatz in Stuttgart und protestierte im Juli gegen eine Veranstaltung der AfD in Vaihingen.

Lilo-Herrmann-Zentrum Teile der als linksextrem eingestuften Stuttgarter Szene haben einen kurzen Draht zum Lilo-Herrmann-Zentrum in Heslach. Im Dezember 2017 durchsuchte der Staatsschutz anlässlich der G-20-Proteste in Hamburg das Gebäude und zwei Privatwohnungen im Stadtteil. In dem linken Zentrum gibt es sowohl Wohnungen als auch Büros, die von unterschiedlichen linken Gruppen für politische Aktivitäten genutzt werden, vom AABS, aber auch vom Stuttgarter Kreisverband der Partei Die Linke oder der Stuttgarter Verdi-Jugendorganisation. In einem Veranstaltungssaal werden außerdem Vorträge gehalten und Aktionen geplant.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes fehlte der thematische Bezug zur Demo der Antifa am Marienplatz, wie er in unseren gedruckten Publikationen unmissverständlich hergestellt war. In sozialen Netzwerken entstand darum der Eindruck, der Text solle die Vorgänge in Chemnitz relativieren – was nicht unsere Absicht war.