Beim Frühjahrsempfang der CDU Leonberg werben die Ärztin Lisa Federle und Sportmoderator Michael Antwerpes für ihre Initiative „Bewegt euch“. Die Union selbst will durch mehr Bürgerbeteiligung mehr Schwung in das Projekt „Stadt für morgen“ bringen.

„Bewegt euch“, sagen die Ärztin Lisa Federle und der Sportmoderator Michael Antwerpes und meinen damit Kinder, die zu mehr Sport angeregt werden sollen. „Bewegt euch“, sagt auch Oliver Zander, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Leonberg, und meint damit mehr Bewegung in der Diskussion um die „Stadt für morgen“.

 

Kinder sind nach Corona schwerer und weniger aktiv

Zwei Themen unter einem Motto kennzeichnen den Frühjahrsempfang der CDU in der Leonberger Stadthalle. Die Reihen sind gut gefüllt, das Interesse ist da, rund 150 Gäste kann Oliver Zander begrüßen, darunter den Vizepräsidenten des Europaparlaments, Rainer Wieland aus Stuttgart, den Bundestagsabgeordneten aus Böblingen, Marc Biadacz, die Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz aus Leonberg, sowie den Baubürgermeister Klaus Brenner.

Mit Lisa Federle und Michael Antwerpes hat sich Oliver Zander ein Power-Duo auf die lokale Bühne geholt, das sein Anliegen leidenschaftlich vertritt: Sie wollen Kinder runter vom Sofa, weg vom Handy und raus auf die Sportplätze bringen. Ursprünglich entstand der Gedanke in der Coronazeit, als sie mit ihrer Initiative „Bewegt Euch“ mehr Sport trotz Pandemie ermöglichen wollten. Auch in der Nach-Coronazeit verfolgen sie ihr Anliegen und sammeln Spenden für ihre Projekte in Schulen und Städten.

Ihr Auftritt in Leonberg soll auch hier eine Initialzündung für das Thema sein, wie Lisa Federle es formuliert. Die Ärztin wurde durch ihre rollende Arztpraxis und ihr Engagement für das Tübinger Corona-Testmodell bekannt. „Es war unlogisch, Kinder in der Coronazeit nicht an die frische Luft zu lassen, sie vereinsamten und legten an Gewicht zu. Wir wollen die Interessen der Kinder vertreten, insbesondere auch die von sozial benachteiligten Kindern.“ Sie würde sich freuen, „wenn sich auch in Leonberg Botschafter und Förderer für unser Anliegen finden würden“.

Mehr Beteiligung beim Thema Stadtentwicklung

Und Michael Antwerpes ergänzt, dass Bewegung auch ohne Corona in den Schulen viel zu gering eingeschätzt wird und Bewegung viel stärker in den Alltag von Kindern integriert werden müsse. Der Verein „Bewegt Euch“ soll dabei keineswegs in Konkurrenz zu den örtlichen Sportvereinen treten, sondern vielmehr Kindern den Zugang zu den heimischen Vereinen erleichtern. Aber auch Sport auf dem Pausenhof oder die Finanzierung von Schwimmkursen stehen auf dem Programm.

Ebenso leidenschaftlich wie Lisa Federle und Michael Antwerpes geht Oliver Zander das Thema „Bewegt euch“ an, aber mit anderer Zielrichtung. Er will mehr Bewegung in das Leonberger Projekt „Stadt für morgen“ bringen, das eine nachhaltige Mobilitätsplanung in Kombination mit städtebaulicher Innenstadtentwicklung umfasst. Der von der Stadtverwaltung gestartete Beteiligungsprozess sei noch deutlich optimierbar. Die CDU-Fraktion wolle daher bei der Stadtverwaltung den Antrag auf einen Bürgerrat stellen, der ein Konzept für die „Stadt für morgen“ erstellen soll. Ziel eines Bürgerrates von 20 bis 40 aus der Bürgerschaft repräsentativ zusammengestellten Teilnehmern ist es, die unterschiedlichen Meinungen in der Stadt einzufangen. Zander lädt die anderen Gemeinderatsfraktionen ein, sich an dem Aufruf zu einem Bürgerrat zu beteiligen.

Verschiedene Bevölkerungsgruppen zusammenbringen

Einen kleinen Vorgeschmack auf die Meinungsvielfalt der Bürger gibt die Podiumsdiskussion: Leon Muhamad von der Jungen Union stellt fest, dass Schüler und Studenten bisher nicht in Entscheidungen eingebunden würden und sich nicht informiert fühlten. Wichtig sei es, das Thema Schule und Schulwege mit in das Projekt aufzunehmen und Informationen auch über die sozialen Medien zu streuen, um Jugendliche zu erreichen. Elke Meller als Vertreterin der Seniorenunion betont die Bedeutung von Grünflächen für das Mikroklima von Städten und dass Regenwasser auch in der Region bleibt. Rebecca Ott setzt sich für die Interessen von Familien mit Kindern ein und fordert als Mutter und aktive Radfahrerin einen Fokus auf die Optimierung der Radwege.

Elke Staubach als Vertreterin der Frauenunion stellt fest, dass wir nicht ohne Auto werden leben können. Gerade auch die Teilorte seien vor allem abends und am Wochenende schlecht mit dem Nahverkehr zu erreichen. Für Andreas Wierse als Vertreter der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT ist es wichtig, eine Balance zu finden, die auch die örtlichen Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter, die hierher einpendeln, und die Einkaufsmöglichkeiten berücksichtigt. Die Autos aus der Stadt zu verbannen sei keine Lösung. „Und nur eine Busspur umzubauen, geht an den Themen der Zukunft vorbei, man muss das Gesamte sehen.“

Einen Rat gibt der ehemalige Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler mit auf den Weg: „Hin und her macht die Kassen leer. Was immer man tut, man möge es durchdacht tun.“ Sein medizinisches Rezept: „Erst die Anamnese, also woher kommen wir als Stadt, was wurde bereits gemacht und woran können wir anknüpfen. Dann folgt die Diagnose und erst dann die Therapie. Und über eines muss man sich klar werden, so Schuler, „eine Stadt ist nie perfekt“.