Lesen soll „out“ sein? Da kann die Stadtbibliothek Stuttgart mit ihren 18 Einrichtungen aber ein anderes Lied singen. 2015 legte die Einrichtung kräftig zu.

Stuttgart - Eine Straße von Stuttgart bis nach Köln kann die Stadtbiliothek nach eigenen Angaben mit ihren mehr als 1,28 Millionen Medien legen. Und um in dem schönen Bild zu bleiben: Auf dieser Route laufen immer mehr Menschen.

 

2015 hat die Einrichtung in ihren 18 Häusern 2,85 Millionen Besucher gezählt. Das Zugpferd ist schnell ausgemacht: 1,44 Millionen und damit mehr als die Hälfte der Besucher entfielen auf die Einrichtung am Mailänder Platz, die im Oktober fünf Jahre alt wird. Das sind satte 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt stieg die Zahl immerhin um 7,4 Prozent. Dem Boom entsprechend wurden mehr als 22 000 neue Bibliotheksausweise ausgestellt. Mehr als sechs Millionen Medien gingen über den Tisch, das entspricht mehr als zehn pro Einwohner. Neben Büchern sind CDs und andere elektronische Medien gefragt. So ist die Zahl der Downloads aus der e-Bibliothek im Vergleich zu 2014 um 11,58 Prozent gestiegen.

Zunehmend Orte der Begegnung

Wegen der Ganztagsschulen und der erforderlichen Flexibilität Erwachsener im Beruf dehnten die Häuser ihre Öffnungszeiten aus. Seit rund einem Jahr haben 15 der 17 Stadtteilbibliotheken auch samstags geöffnet. „Dis klassische Aufgabe der Bibliothek als Ort der Medienausleihe wird mehr und mehr um die Funktion als Lern-, Begegnungs- und Diskussionsort erweitert“, heißt es in der Mitteilung. Viele Nutzer würden dort lesen, stöbern und lernen, sagte eine Sprecherin. Im vergangenen Jahr hätten die Mitarbeiter zudem mehr als 450 000 Beratungsgespräche geführt – über 1230 pro Tag.

Stolz sind die Literaturhüter auch darauf, dass sie mit ihren Lesungen, Diskussionen, Vorträgen und Workshops hintereinandergehängt ein halbes Jahr rund um die Uhr hätten füllen können. So fand zum ersten Mal das dreitägige „Indie Games Festival“ statt – mit Vorträgen und einer großen Computerspielausstellung.

Den hohen Flüchtlingszahlen hat die Stadtbücherei 2015 ebenfalls Rechnung getragen. Zum einen bot sie verschiedene Veranstaltungen für diesen Personenkreis an, zum anderen baute sie den Medienbestand für Deutsch als Fremdsprache aus. Auch mit einem Angebot an internationaler Presse erleichterte sie den Nutzern aus fernen Ländern die ersten Schritte in der neuen Heimat.