In wenigen Wochen beginnt das wichtigste Literaturfestival im Südwesten. Das Programm ist demnächst fertig.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die Vergangenheit, der sich die Autoren auf der diesjährigen Lesart stellen ist eine Vergangenheit im Faulknerschen Sinne: „Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.“

 

Gegenwärtig sind in Deutschland Krieg und Flucht, Träume und Auswege aus Albträumen. Zu diesen Themen haben die Lesart-Managerin Renate Luxemburger und die Stadtbücherei-Chefin Gudrun Fuchs die Autoren ausgewählt, die vom 8. November an vor allem den Kutschersaal der Stadtbücherei füllen werden. Dabei geht es immer um literarische Qualität, weniger um große Namen, wobei die Stadtbücherei oft genug Autoren eine Starthilfe bot, die später sehr bekannt wurden, wie die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe oder die Nobelpreisträgerin Herta Müller.

Noch sind nicht alle 30 Literaten, die bei der Lesart auftreten, beisammen, und gerade legen die Grafiker letzte Hand ans Programm. Am 2. Dezember liest die georgisch-deutsche Dramatikerin Nino Haratischwilli in Esslingen. In ihrem neuen Roman „Die Katze und der General“ geht es um einen Mord während des Tschetschenienkriegs und um einen russischen General, der sich in Berlin ein neues Leben aufbaut, bis ihn seine Schuld wieder einholt.

Amerikanische Reise trifft auf Mensch und Fahrrad

Felicitas Hoppe erzählt am 11. November von ihrer amerikanischen Reise. Zehntausend ebenso komische wie poetische Meilen weit hat sie das Land bereist, den ersten elektrischen Stuhl besichtigt oder Tom Sawyers berühmten Zaun gestrichen. Besonders freuen sich die Organisatorinnen der Lesart darüber, dass Hoppe einst eine Bahnwärter-Stipendiatin war und Esslingen damit zu einer wichtigen Station ihrer literarischen Karriere wurde.

Ein alter Bekannter ist Joachim Zelter aus Tübingen. In seinem Roman „Das Feld“, den er am Mittwoch, 16. November, vorstellt, schreibt er über das Zusammenwirken aus Fahrrad, Mensch und sozialen Gruppen in einer Zeit der wachsenden Beschleunigung.

Neben Romanen und Erzählungen wird die Sprache auch wieder als Rhythmus, Klang oder musikalischen Raum erfahrbar werden. Nach einer Pause im letzten Jahr aus organisatorischen Gründen gibt es die Lyrik-Nacht in der Villa Merkel wieder. Vier Räume stehen dort vier Lyrikern offen, in denen sie das wandernde Publikum besuchen kommt.

Die Lust am Lesen und die Tore in die Welt der Fantasie stehen für Gudrun Fuchs im Mittelpunkt des Angebots für Kinder. Dieses ist den beiden Organisatorinnen genauso wichtig wie die Erwachsenen-Lesart. „Wir müssen uns überlegen, wie wir Kinder zum Lesen hinführen und ihnen Anreize geben, die Tore in den Kosmos der Geschichten aufzustoßen“, sagt Gudrun Fuchs. Die Antwort darauf sind eine Reihe namhafter Autoren und Pädagogen, die die Kinder auch in Welt des Geschichtenerzählens mitnehmen.