Im Oktober kommt ein gewaltiges Pop-Programm auf Stuttgart zugerollt. Wir haben mal abseits der großen Namen gefischt und stellen 15 Konzerte vor, die sich unserer Meinung nach besonders lohnen. Mit Begründung!

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Eigentlich müssen sich Pop-Fans im Oktober jene Tage im Kalender markieren, an denen man nicht raus muss zum Musikhören. Unter der gewaltigen Menge der Konzerte haben wir mal 15 Gigs herausgepickt, die sich unserer Meinung nach ganz besonders lohnen (hier auch in Bildern). Aber wie gesagt, die Liste ist nicht vollständig ...

 

2. Oktober: Johnny Ton / Antiheld im Merlin

Ja, wir sind jetzt mal ein bisschen lokalpatriotisch. Johnny Ton schicken sich an, die Nachfolge von Kapellen wie Schmutzki anzutreten. Weil sie spielen beim Play-Live-Finale in Mannheim am 13. Dezember. Wer da gewinnt, kommt auf's Southside. Johnny Ton beziehungsweise Antiheld wäre das zu gönnen: die machen zeitgemäßen Rock/Pop und sie sind aus Stuttgart. Klar, dass sie am Freitag, 2. Oktober beim Kesselsound spielen. Mit aktuellem Album.


3. Oktober: XTR Human in der Rakete

Die Stuttgarter Cold Wave / Shoegaze / Traurig-Band XTR Human trifft man gerne in düsteren Locations: auf dem Contain't-Gelände, im Lehmann oder eben in der Rakete. Das aktuelle Album ist auch ganz dufte, wie wir hier aufgeschrieben haben.


4. Oktober: Scott H. Biram mit Ain't no grave im Goldmark's

Ein Sänger und seine Gitarre. Das kennt man, und das wird schnell ziemlich langweilig. Scott H. Biram weiß das und er tut alles dagegen - an der Gitarre, am Effektgerät, am Mikrofon, wo auch immer. Wer nicht längst Fan ist, sollte sich den begnadeten Entertainer ansehen. Und am besten pünktlich sein, denn die Local Heroes von Ain't no grave eröffnen den Abend mit ganz wunderbarem Lo-Fi-Bluesrock.


7. Oktober: Honig im Zwölfzehn

Von Metal zu Folkpop ist es ein weiter Bogen, aber genau damit will Stefan Honig mit seiner Band jetzt den Durchbruch schaffen. Die Journaille hat er schonmal überzeugt, und das Stuttgarter Publikum? Kann sich im Zwölfzehn überzeugen lassen. Für Indie-Fans.


8. Oktober: Dillon in der Manufaktur Schorndorf

Diese junge Frau hat eine zweite Chance verdient. Die riesigen Tränen hat sie sich immer noch unter die Augen geschminkt - wegen ihres missglückten Auftritts im Rocker 33, damals, in der Heilbronner Straße? Nee, auch damals war Dillon schon traurig. In der Manufaktur dürfte sie auch das richtige Publikum für ihren mellow Sound haben.


10. Oktober: Die Sterne im Schocken

Bei ihrem letzten Album haben Frank Spilker und Co. auf Disco gemacht, jetzt ist wieder explizite Gesellschaftskritik angesagt. Das wollen offenbar nicht so viele Leute hören wie gedacht, jedenfalls wurde der Gig von den Wagenhallen in den Schocken verlegt. Egal. Auch FM Belfast spielen tags darauf nicht wie geplant in den Wagenhallen, sondern im Komma in Esslingen.


14. Oktober: Wallis Bird in den Wagenhallen

Von Wallis Bird haben wir damals noch nichts geschrieben, deshalb hier nochmal ein separater Hinweis: Die süße Dame mit der kräftigen Stimme und dem ungewöhnlichen Gitarrenspiel ist mal wieder in der Stadt. Man sollte sich darauf gefasst machen, viele Fans im Publikum zu entdecken. Was Wallis Bird live kann, zeigt dieses (recht alte) Video.


15. Oktober: Xeno & Oaklander im Komma

Das FM-Belfast-Konzert wurde vom Komma in die Wagenhallen verlegt, Xeno & Oaklander aber spielen wir geplant im Komma in Esslingen. Ja, das lohnt sich: kühler, minimaler Wave-Sound, und wie man das Booking in Esslingen so kennt, wird man von Xeno & Oaklander noch mehr hören.


17.Oktober: Mitternachtsmukke mit This Void im Zwölfzehn

Konzerte beginnen ja immer so gegen acht oder neun am Abend. Im Zwölfzehn machen sie mal ne Ausnahme und lassen This Void ran. Deren Video sieht ein bisschen aus wie eins von Kakkmaddafakka, die Musik ist auch ganz ähnlich: tanzbarer Indie-Pop-Rock halt, was aber dank der Uhrzeit sicher Spaß machen wird ...


18. Oktober: Heisskalt und Co. machen einen auf Kräuterlikör / Trash im Merlin

Ein bekannter niedersächsischer Kräuterlikörhersteller lädt nach der "Wirtshaus-Tour" jetzt zu den "Wolfenbütteler Festspielen". Und klug wie sie in der Marketingabteilung dort sind, spielen in Stuttgart nur Stuttgarter Bands. Der Hauptact des Abends sind Heisskalt, die gleich viermal ranmüssen. Als Support gibt's jeweils Fjort, Claire und Rockstah und Schmutzki nämlich im Zwölfzehn, Cue, in der Urban Art Gallery und im Keller Klub.

Wer darauf keine Lust hat, geht zum Trashival 5000 ins Merlin, teilweise bestritten und organisiert vom allseits bekannten und beliebten Kevin Kuhn. Oder wartet bis zum 21., dann spielt Rockstah im Universum.

Und, ja, diese Events finden im Rahmen der Stuttgartnacht statt.


19. Oktober: Technosonntag mit The/Das im Schocken

Techno im "Band"-Format kann funktionieren, wenn man es richtig anstellt. Der Auftritt der 2/3-Bodi-Bill alias The/Das wird ein ziemlich großes Experiment: "organisch" klingender Techno wird da versprochen, das Ganze an einem Sonntagabend und im Zwölfzehn. Gewagt, aber wir sind gespannt! Hört hier.


21. Oktober: Yalta Club im Schocken

Schon beim Popnotpop im Vorjahr haben Yalta Club die Herzen der Schocken-Indie-Fraktion im Sturm erobert. Jetzt kommen sie auf Solotour zurück (die touren gefühlt ständig), jedenfalls darf man sich auf deutsch-französischen, leichten Pop freuen und vielleicht covert die Band auch wieder Bowie.


23. Oktober: Wizo im LKA

Ja, Wizo lassen die Neunziger wieder auferstehen, Deutschpunk der allerklassischsten Sorte. Das kann man gut finden oder nicht, jedenfalls zieht die Band das durch. Als Support sind Schmutzki an Bord, geht immer. Und wem das zu deutschpunkig ist, der geht einfach am selben Abend in die Manufaktur zu Esben & The Witch.


25. Oktober: Kreisky in der Manufaktur

Eine Band wie ein österreichischer Bundeskanzler. "Mir sind ein paar Milliarden Schilling Schulden lieber als ein paar hunderttausend Arbeitslose", hat der gute Kreisky damals gesagt. An dieser Stelle sei als Hörprobe noch auf den Auftritt der Band im Kreisky-Zimmer des österreichischen Bundeskanzleramts verwiesen:

28. Oktober: Chris Imler im Merlin

Wer genau aufgepasst hat, entdecket beim Auftritt von Oum Shatt im Rahmen des Popfreaks-Festivals den Namen Chris Imler. Ja, das ist der Schlagzeuger dieser Kapelle (und noch von einigen Kapellen mehr). Jetzt tourt er mit seinem Album "Nervös" solo durch die Lande. Darauf darf man gespannt sein, denn der "Don Corleone of Berlin Rock'n'Roll" hat ein ziemlich gutes, eben nervöses Album vorgelegt. Und wenn er singt, klingt das ein bisschen österreichisch. Ned narrisch wear'n!


Mehr Pop in der Region Stuttgart gibt es bei kopfhoerer.fm - übrigens auch auf Facebook.