Im Juli nimmt das Konzertleben in Stuttgart wieder Fahrt auf. Da kommt der Ärzte-Bassist mit Latino-Beat-Combo, es gibt ein Stuttgarter Album-Release und das einzige Deutschlandkonzert einer wilden Queer-Combo.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Fußball-Weltmeisterschaften gehen auch wieder vorbei, und spätestens wenn in Brasilien die allerletzten Partien gespielt werden, nimmt das Stuttgarter Konzertleben wieder Fahrt auf - also mal abseits von Festivals und sonstigen Open-Air-Veranstaltungen.

 

Am Mittwoch, 2. Juli spielen Mister and Mississippi im Galao. Bei Reiner Bocka sind sie gern gebucht, etwa beim ersten Freikonzert, jetzt in seinem Café und tags darauf beim Marienplatzfest. Das ist verträumter Folk-Pop, der typisch ist  fürs Galao. Zum Marienplatzfest gibt es noch eine Extra-Musikvorschau, und auch über die Hip Hop Open gibt es viel zu lesen.

Am Freitag, 11. Juli ziehen Musikfreunde dann erst zur Nancy-Sinatra-haften Gemma Ray bei Ratzer Records, ehe sie ins Zwölfzehn weitereilen. Dort wird die neue Platte von Black Swift vorgestellt. Black Swift ist der Name des Schwarzseglers, eines Vogels, und eben das Pseudonym von Sally Grayson. Die singt nicht nur, sondern malt auch.

Damit war das mit dem Albumcover (Titel: "The World Howls") auch schnell geklärt. Und weil der Album-Mischer Johnny Park nebenher bei der Band Swim Bird Fly spielt, gibt die an dem Abend den Support. Man darf sich da auf zwei starke Frontfrauen freuen und auf tiefgründigen Pop.


Eine Etwas härtere Gangart legen IWRESTLEDABEARONCE im Juha West an den Tag. Am Dienstag, 15. Juli gibt es zwar viel Geballer, aber ziemlich anspruchsvoll. Mathcore nennt sich diese Musik, und da könnte man auch mal hin, wenn man sonst nicht auf so knallhartes Zeug steht. Halt mit Ohrstöpseln. Und jetzt die Speaker nicht zu laut stellen:


In den Tagen danach werden Ska- und Rocksteady-Fans womöglich ein bisschen nostalgisch. Am Mittwoch, 16. Juli spielen The Slackers im Zwölfzehn, die hauen seit Mitte der Neunziger fast jedes Jahr ein Album raus. Support sind The Nite Steadies aus Stuttgart.

Zwei Tage später am Freitag, 18. Juli treten dann Reel Big Fish in der Martinskirche auf. Schön ist die Selbstbeschreibung von RBF: "Reel Big Fish was one of the legions of Southern California ska-punk bands to edge into the mainstream following the mid-’90s success of No Doubt and Sublime." Auch schön: Die klingen immer noch genau so wie damals.

Und wer dann noch nicht genug hat, geht am 23. Juli zu Karamelo Santo in die Wagenhallen. Da gibt's auch Offbeat, ebenfalls mit lokalem Support: Die Grüne Welle aus Stuttgart stehen mit auf der Bühne.

Bei Konzerten von The Hidden Cameras kann viel passieren, zum Beispiel dass männliche Gogotänzer auf der Bühne rumturnen. Im manierierten Umfeld der Schorndorfer Manufaktur rechnen wir damit mal nicht, wohl aber mit Songs über Queer-Themen aller Art. "Gay Goth Scene" heißt die aktuelle Single des kanadischen Kollektivs um Joel Gibb. Und: Der Gig in Schorndorf ist der einzige Deutschland-Auftritt der aktuellen Tour. 


Ebenfalls für den 25. Juli angekündigt: Die von Julian Casablancas (The Strokes) gelobten Cerebral Ballzy im Zwölfzehn, Indie mit Brownbear im Schocken und Mas Shake im Goldmark's. Letztere Kapelle hat sich Gitarrenmusik im Mod- und Beat-Stil verschrieben, alles schön retro und, natürlich am wichtigsten, als Frontmann fungiert Ärzte-Bassist Rodrigo Gonzalez. Der kommt ja aus Chile, will mit Mas Shake aber generell südamerikanisch klingen. Klappt schonmal ganz gut, und die Location in dem Promo-Video sieht ein bisschen nach Goldmark's aus.

Ebenfalls zu erwähnen wären noch das Benefizkonzert im Zwölfzehn mit Stuttgarter Beteiligung (Onkel Pepe und Kaufmann Frust) am 24. Juli im Zwölfzehn und das Pink'n'Roll in Esslingen bei Ladies Diner am 26. Juli.

Den Abschluss macht dann William Fitzsimmons am 31. Juli in der Manufaktur in Schorndorf. Der US-Singer/Songwriter war erst kürzlich im Kinder- und Jugendhaus Hallschlag. So hat das damals geklungen: