Der Sage nach hat die blonde Loreley vom Felsen aus Schiffer verzaubert. Die Stuttgarter Sängerin Kim ist eine würdige Nachfolgerin. Bei ihr sind es Autos. Die Siegerin unserer Zeitung begeisterte vor Joris das Publikum am Flughafen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Ja, sie war sehr aufgeregt! Kim Hofmann verheimlicht dies nach ihrem heftig bejubelten, also behupten Auftritt beim Livesommer 2020 am Stuttgarter Flughafen nicht. Aber das Publikum hat ihre Nervosität in keiner Weise gespürt. In sich ruhend, gefühlvoll agierend, die Töne zärtlich umschmeichelnd – so hat die 28-jährige Siegerin unserer Zeitung vor einer Kulisse überzeugt, die wirkte, als habe man sie dramatisch mit dunklen Wolken, Regenbogen, Blitzen im Hintergrund und blauen Himmelslöchern inszeniert.

 

Als das Gewitter dann direkt zum Flughafen zog und der nahe Tower die Unterbrechung des Konzerts verfügte, saß sie mit Popstar Joris sicher im Künstlercontainer. Zu diesem Zeitpunkt war schon der Hauptact des Abends dran, also Joris, der wie die Stuttgarterin nur mit dem Vornamen seine Karriere gestartet hat. Bei Kim hat das Wetter noch mitgespielt und ihren emotionsreichen Songs mit wechselnden Himmelsfarben zusätzliche Romantik geschenkt. Für sein Flughafenkonzert bei dem von Hitradio Antenne 1 präsentierten Livesommer hat der Singer/Songwriter, der zu den Erfolgreichsten seiner Zunft in Deutschland gehört, mit Hilfe unserer Zeitung einen Support gesucht. Der 30-Jährige wollte damit local heroes die Möglichkeit geben, in der Coronakrise vor Publikum zu stehen. Aus der Fülle der Einsendungen hat sich der in Berlin lebende Sänger für Kim entschieden.

Die After-Show musste ausfallen

„Es war schon eigenartig, von der Bühne aus in Autoscheinwerfer zu blicken“, sagt Kim, die an der Musikhochschule Stuttgart Popgesang studiert hat, „aber einige Gesichter hab’ ich zum Glück gesehen.“ Erleichtert war die 28-Jährige, als die Besucherinnen und Besucher von Anfang an auf ihre Hupen drückten. Das Eis war gebrochen – und von oben blieb zu diesem Zeitpunkt der Regen aus. Begleitet von dem Gitarristen Roman Spilek, der normalerweise unter anderem im Orchester der Stuttgarter Musicals spielt, sang sie vor allem eigene Lieder wie „Polaroidmoment“ und „Horizont“.

Mit Joris, berichtet Kim, hat sie sich backstage gut verstanden. „Er ist total normal und cool“, sagt sie, „gab Tipps für den Auftritt und meinte, das zum Gewitter neigende Wetter biete ein ganz besondere Atmosphäre für ein Konzert.“ Gespielt wurde bis 23.30 Uhr. Die After-Show-Party fiel zu ihrem Bedauern aus. In der Coronakrise kann man nur eingeschränkt feiern. Die Stuttgarterin ist aber sicher: „Es werden wieder andere Zeiten kommen.“