Irgendwie sehen sie aus wie Blitzer, es sind aber keine: In jeder Hinsicht fallen die neu angebrachten Maut-Säulen an den Straßenrändern um Stuttgart auf. Wir haben nachgefragt, was es mit den Säulen auf sich hat.

Stuttgart - Im Mai 2016 wurde von der Regierung beschlossen, dass deutsche Bundesstraßen ab dem 1. Juli 2018 mautpflichtig sind. Nun rückt die Frist immer näher und die Aufrüstung des Mautsystems ist in vollem Gange. Auch im Stuttgarter Umland wurden kürzlich zwei Säulen vom Maut-Unternehmen Toll Collect errichtet, an denen die Gebühren nun gemessen werden soll.

 

Einer der blau-grünen Maut-Türme steht am Straßenrand der B10 kurz vor Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen). Ein anderer wurde an der B295 bei Stuttgart-Weilimdorf aufgestellt. Doch nicht nur Lastwagen, sondern auch Autofahrer könnten von der vier Meter hohen Säule irritiert werden. Sie erinnert an die modernen Blitzeranlagen.

Autofahrer können aufatmen

„Dabei kontrollieren die Kontrollsäulen ausschließlich die Einhaltung der Lkw-Maut“, sagt Claudia Steen, Pressesprecherin des Unternehmen Toll Collect. „Das Bundesfernstraßenmautgesetz schreibt ausdrücklich vor, dass die Erhebung aller Daten strikt der Zweckbindung unterliegt.“ Die Geschwindigkeit von Pkws wird daher nicht von den Türmen erfasst.

In einem aufklärenden Video von Toll Collect heißt es, dass die Kontrollsäulen auch optisch klar von einer Blitzanlage zu unterscheiden sind. „Sie sind fast doppelt so hoch“, sagt Steen auf Anfrage unserer Zeitung. Deutschlandweit stoßen Verkehrsteilnehmer derzeit auf rund 600 dieser Säulen. Sie decken die Maut-Kontrolle auf rund 52.000 Kilometer Fahrstrecke ab.