Ein neues Sparpaket würde zwar nicht geschnürt, doch der Vorstand für Daimlers Nutzfahrzeugsparte, Wolfgang Bernhard, mahnt nach einer Gewinnwarnung mehr Effizienz an. Bei den Materialkosten könne noch gespart werden.

Leinfelden/Echterdingen - Nach der Gewinnwarnung für Daimlers Nutzfahrzeugsparte feilt der Konzern weiter an den Kosten. Ausgaben für Material sollen gesenkt, die Produktpalette bis 2018 um ein Drittel verschlankt und die Effizienz in der Produktion weiter gesteigert werden. So soll die Herstellungszeit pro Fahrzeug bis 2018 um 25 Prozent gesenkt werden. In Brasilien und Nordamerika fallen dieses Jahr Tausende Stellen weg. Trotzdem wollte Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard am Mittwoch in Leinfelden-Echterdingen nicht von einem neuen Sparplan sprechen: „Wir brauchen kein zusätzliches Programm“, sagte er.

 

Vor zwei Jahren hatte Daimler in der Sparte mit Hilfe eines solchen Programms die Kosten um 1,6 Milliarden Euro gedrückt. Wie viel die neuen Maßnahmen in Euro einsparen sollen, ließ Bernhard offen. „Wir haben heute erheblich mehr Wasser unter dem Kiel als vor wenigen Jahren“, sagte er. Wenn die Märkte sich wieder erholten, werde sich zeigen, wie gut die Sparte aufgestellt sei, so Bernhard. Daimler will in den kommenden Jahren auch in China über sein Joint Venture mit Auman Trucks beispielsweise mehr Lastwagen im mittleren Preissegment verkaufen.

USA und Brasilien machen Kopfzerbrechen

Die Absatzkrise in wichtigen Märkten hatte den Autokonzern im Mai dazu gezwungen, die Prognosen für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie den Absatz zurückzunehmen. In den USA und Brasilien laufen die Geschäfte noch schwächer als erwartet. In Europa wächst der Markt zwar weiter, allerdings gebe es dort einen sehr aggressiven Preiswettbewerb. Auch die Umsatzrendite, für die Daimler in der Sparte bis 2020 acht Prozent anpeilt, werde sinken, sagte Bernhard. Im vergangenen Jahr lag der Anteil vom Ebit am Umsatz im laufenden Geschäft bei 7,3 Prozent.

„Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir mit weniger Mitarbeitern mehr Fahrzeuge herstellen“, sagte der Chef von Daimlers Lastwagengeschäft, Stefan Buchner. In Nordamerika fallen in diesem Jahr gut 2500 Stellen weg. Damit sei man auf dem Minimalbestand, sagte Bernhard. Weitere Einschnitte könne er trotzdem nicht ausschließen. Ende 2015 beschäftigte Daimler in den USA noch 17 127 Mitarbeiter.

In Brasilien streicht der Konzern in diesem Jahr noch einmal 2000 Arbeitsplätze, nachdem 2015 schon 3200 Stellen wegfielen. Damit sinkt die Mitarbeiterzahl auf 8200. Ende März beschäftigte der Konzern weltweit in seiner Nutzfahrzeug-Sparte 84 500 Mitarbeiter. In Deutschland rechnet Bernhard aufgrund der guten Marktlage in Europa mit einer stabilen Beschäftigung. Hierzulande sind Kündigungen für die nächsten Jahre ausgeschlossen.