Immer mehr Politiker plädieren für Maßnahmen, die einheitlich aus Berlin gelenkt werden. Das ist ein durchschaubares Spiel, kommentiert Christian Gottschalk, und es kann sogar gefährlich werden.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Es hat ja ein wenig gedauert, bis sich die drei Granden der Union einig gewesen sind. Inzwischen plädieren sowohl die beiden Parteichefs Armin Laschet (CDU), Markus Söder (CSU) als auch Kanzlerin Angela Merkel für eine Verschärfung des Lockdowns. Dass der nötig werden wird, das werden bald auch noch all die Länderchefs sehen, die sich derzeit eher zurückhaltend zeigen. Wenn Ende nächster, spätestens übernächster Woche die Zahl der täglichen Infektionen auf 30 000 und mehr klettert, dann wird diese Zurückhaltung der Einsicht weichen. Wobei Lobgesänge auf die Einsicht der drei führenden Unionsköpfe fehl am Platze ist. Noch ist der um das Bild der Brücke erweiterte Lockdown weitgehend ohne Konturen. Sollen nur erneut die armen Künstler, Gastronomen und Einzelhändler bluten? Oder soll es auch einmal Einschränkungen für andere Teile der Wirtschaft geben? Für Kitas? Für den Missbrauch von Notbetreuung? Eine Ausgangssperre? Da sind noch sehr viele Fragen offen, viel mehr als Worthülsenakrobatik ist die Ankündigung bisher nicht.