Kirchen, Spielplätze, Friseure und Geschäfte über 800 Quadratmeter öffnen wieder in Baden-Württemberg. Doch der Unterricht beginnt nur für wenige Schüler. Eine Übersicht, was sich diese Woche ändert.

Stuttgart - Baden-Württemberg wagt nach einigen Wochen des sogenannten Lockdowns weitere Schritte zurück in die Normalität. Unter anderem Spielplätze, Museen und Zoos sollen kommende Woche wieder öffnen dürfen, wie das Staatsministerium mitteilte. Das grün-schwarze Kabinett habe die Corona-Verordnung am Samstag entsprechend angepasst. Ab Montag dürfen Gottesdienste demnach auch wieder stattfinden. Ab Mittwoch können Spielplätze, Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Zoos und Tierparks wieder öffnen.

 

Hunderttausende Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland gehen an diesem Montag erstmals seit Wochen wieder in die Schule. In einigen Bundesländern kommen nach den Abschlussklassen jetzt die letzten Klassen der Grundschule und die Schüler zurück, für die im nächsten Schuljahr Abschlussprüfungen anstehen.

Am Montag gehen 330 000 Schüler wieder zur Schule

Die Kinder aus den Jahrgangsstufen 1 bis 3 sowie die Schüler aus der 5. bis 8. Klasse bleiben erst einmal zu Hause. Auch im Südwesten soll der Schulbetrieb ab 4. Mai stark eingeschränkt und schrittweise mit etwa 330 000 Schülern wieder starten.

Begonnen werden soll mit den Schülern, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen. Über weitere Öffnungen von Schulen und Kitas wollen Kanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs am Mittwoch beraten. Fachministerkonferenzen sollen für die nach dem 6. Mai folgenden Beratungen Merkels und der Länderchefs Vorschläge zur schrittweisen Öffnungen von Gastronomie- und Tourismusangeboten vorbereiten.

Auch größere Geschäfte und Einkaufsmärkte dürfen öffnen

Einzelhandelsgeschäfte dürfen im Land ab Montag wieder öffnen, auch wenn ihre Verkaufsfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Zahnärzte dürfen wieder alle Leistungen anbieten. Ebenso dürfen Friseursalons und Fußpflegestudios öffnen. Die Ausgangssperre für Heimbewohner wird aufgehoben. Einrichtungen für die außerschulische berufliche Bildung öffnen ab Montag, etwa bei den Industrie- und Handwerkskammern oder für die Pflegeberufe. Demonstrationen sind erlaubt, sofern Hygienevorgaben erfüllt sind.

Alle anderen Einrichtungen wie Sportanlagen, Kosmetikstudios oder Gaststätten blieben weiterhin geschlossen, teilte die Landesregierung mit. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte zugleich vor einer zweiten Infektionswelle. „Wir müssen auch mit diesen Lockerungen verantwortungsvoll umgehen, weil wir sonst wieder steigende Infektionszahlen riskieren.“

Kretschmann wendet sich an die Kinder

Gerade die Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus bergen aus Sicht des Grünen-Politikers die Gefahr einer neuen Infektionswelle. Er rechne mit Ermüdungseffekten, sagte Kretschmann. „Das ist ja auch nur menschlich.“

Es liege an der Politik, unermüdlich darauf hinzuweisen, wie wichtig die disziplinierte Einhaltung der Maßnahmen ist. Kretschmann warb für eine „neue Normalität“ im Umgang miteinander. „Eine Normalität, in der Abstandhalten und Hygienevorschriften im Mittelpunkt stehen und allen klar ist, dass manches einfach nicht geht“, sagte er. „Große Veranstaltungen mit dicht gedrängten Menschenmassen, feuchtfröhliche Großpartys wie der Cannstatter Wasen sind auf absehbare Zeit einfach nicht drin.“

Kretschmann warb in einer Videobotschaft bei den Kindern im Land um Geduld und Verständnis in der Corona-Krise. „Am Anfang war das alles vielleicht noch ganz lustig – einfach zu Hause bleiben, auch mal länger schlafen und öfter als sonst Fernsehen gucken“, sagte der Grünen-Politiker in dem Clip auf Youtube. „Aber jetzt wird es langsam echt nervig.“ Gerade für Kinder sei es gerade nicht leicht: „Das Coronavirus hat uns ziemlich viel eingebrockt.“ Die gute Nachricht sei, dass die Spielplätze wieder öffneten.