Tagelang fliegen Einsatzkräfte zum Löschen über den beliebten Wanderberg. Jetzt ist der Waldbrand besiegt. Doch noch ist unklar, wie viele der uralten Kiefern überleben werden - in dem Wald, der die Menschen unten im Tal vor Erosion, Muren und Lawinen schützt.

Kochel am See - Drei Tage lang haben Einsatzkräfte gegen Flammen und Glut am Jochberg in Oberbayern gekämpft - nun ist der Waldbrand gelöscht. Nachdem Einsatzkräfte am Dienstag zunächst noch Glutnester aus der Luft bekämpft hatten, wurden die Löscharbeiten am Nachmittag eingestellt, wie das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen am Dienstag mitteilte. Zugleich wurde der Katastrophenfall für beendet erklärt. Bis der Wald sich erholt hat, wird es aber dauern - und es wird viel Geld kosten.

 

Zwei Männer hatten in der Silvesternacht auf dem beliebten Wanderberg nahe Kochel am See ein Feuer gemacht, das nach Einschätzung der Polizei außer Kontrolle geriet. Gegen sie wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. In den vergangenen Tagen waren zeitweise sieben Lösch-Helikopter im Einsatz gewesen, begleitet von einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera. Der Schneefall seit Montagabend könnte bei den Löscharbeiten geholfen haben. Insgesamt sind 100 Hektar des Bergwalds betroffen, etwa die Hälfte davon befindet sich in Privatbesitz, die andere Hälfte ist Staatswald.

Teurre Sanierung des Gebiets

Die Sanierung dieser 50 Hektar allein wird eine sechsstellige Summe kosten. „Wir brauchen diesen Schutzwald unbedingt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, am Dienstag nach der Besichtigung des Brandorts nahe Kochel am See. „Er ist eine Lebensversicherung für die Bewohner und Besucher der Alpenregion.“ Die genauen Kosten der Sanierung für die rund 50 Hektar Staatswald sind nach seinen Angaben aber noch nicht absehbar.

Sogenannter Schutzwald schützt vor Erosion, Lawinen und Muren. Ohne ihn würde Regen Geröll und Gestein ungebremst ins Tal schwemmen, erklärte Neumayer. Seine Wiederherstellung an dem 1565 Meter hohen Berg ist der letzte Teil eines Drei-Punkte-Programms, das die Staatsforsten nun ausriefen. Zunächst sollen im Frühjahr Förster prüfen, wie viele Bäume den Brand überlebt haben. Danach will das landeseigene Unternehmen zunächst sehen, was die Natur selbst an neuen Pflanzen wachsen lässt.

Neue Pflänzchen mit Hubschraubern an Bergwand bringen

„Die Neubegründung des Schutzwaldes ist sehr aufwendig“, sagte Neumayer. „Die neuen Pflänzchen müssen mit Hubschraubern an die steile Bergwand gebracht werden, die Arbeiter müssen zum Teil angeseilt werden.“ Auf jeden Hektar passten 2500 neu zu pflanzende Bäume, die inklusive Transport je etwa 10 Euro kosteten. Allerdings sei noch nicht ausgemacht, dass alle 50 Hektar komplett neu bestückt werden müssten, sagte Neumayer. „Das ist unwahrscheinlich.“

Bei seinem Besuch auf einem Nachbarhang habe er zwar deutliche Schäden gesehen, aber auch noch viele Bäume, die stehen geblieben seien, sagte der Staatsforsten-Chef. Es handele sich vor allem um einen uralten Bestand an Kiefern, die bis zu 300 Jahre alt sind.