Das „städtebaulich Loch“ an der Löwentorkreuzung werde bald noch größer, wenn dort Gebäude abgerissen werden: Die Grünen im Bezirksbeirat Bad Cannstatt fordern die Stadt auf, ein städtebauliches Konzept für das Eingangstor von Bad Cannstatt vorzulegen.

Bad Cannstatt - Um das Eingangstor nach Bad Cannstatt von Norden geht es den Grünen im Bezirksbeirat in einem Antrag. Sie fordern die Verwaltung auf, ein städtebauliches Konzept für die nordöstliche Ecke der Kreuzung Pragstraße und Löwentorstraße vorzulegen. Nach der Fertigstellung des Rosensteinstunnels sei dort mit deutlich mehr Verkehr zu rechnen. „Es ist ein markanter Punkt für Bad Cannstatt, dieser sollte eine Qualitätssteigerung erfahren“, sagt der Grünen-Bezirksbeirat Peter Mielert. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

 

Die Gebäude sind dann unbewohnbar

Der Tunnel soll bis 2019 fertig gestellt sein. „Das ist gar nicht mehr so viel Zeit bis dahin. Wir hoffen auf eine frühzeitige Lösung“, sagt Mielert. Konkret geht es den Grünen um die Wohngebäude an der Pragstraße 148 bis 152 und 156 sowie Bei der Meierei 1 und 3. Sobald der Rosensteintunnel fertig ist, werde „mit circa 80 000 Kraftfahrzeugen bei einem Lastwagen-Anteil von zwölf Prozent gerechnet“, ist in dem Antrag zu lesen. Die Häuser seien „in Folge der Abgassituation, die eine Vollklimatisierung von Gebäuden an dieser Stelle notwendig machen würde, welche aber finanziell in den Bestandsgebäuden nicht umsetzbar ist, unbewohnbar“. In der Vergangenheit seien die Eigentümer nicht bereit gewesen, zu den angebotenen Preisen ihr Eigentum an die Stadt zu verkaufen.

In ihrem Antrag stellen die Grünen konkrete Fragen. Sie wollen wissen, was das Bau- beziehungsweise Planungsrecht derzeit dort vorsieht und wie weit die Verhandlungen mit den Eigentümern der Gebäude Pragstraße über den Ankauf der Gebäude zwecks Abriss gediehen sind. Außerdem wollen sie erfahren, für wann der Abriss der Gebäude vorgesehen ist und wie viel Wohnfläche dadurch verloren geht. Darüber hinaus fragt die Ökopartei nach den Eigentumsverhältnissen. Sie interessiert, welche Grundstücke der Stad gehören. Zuletzt möchten sie darüber informiert werden, welche Bebauung aus stadtklimatologischen Gesichtspunkten dort realisiert werden könne.

Vorstellbar sei eine zehn Meter hohe Glaswand

Auf der westlichen Seite herrsche bereits heute ein „städtebauliches Loch“. Dieses werde durch den Abriss der Gebäude noch größer und bedürfe „einer guten städtebaulichen Lösung, auf die die Stadt durch ihre Grundstücke wesentlichen Einfluss nehmen sollte/könnte“, schreiben die Grünen.

Mielert hat zudem eine Vorstellung, was er sich für den Bereich dort wünscht: „Man könnte zum Beispiel in drei Meter Abstand eine Glaswand aufbauen, welche die Wohngebäude vor Lärm und Abgasen schützt“, sagt er. An der Heilbronner Straße gebe es etwas Vergleichbares. Die Glaswand könnte so hoch wie die Gebäude sein, bei drei bis vier Geschossen also circa zehn Meter. „Bisher wurde diese Idee noch nicht diskutiert. Wir können uns das gut vorstellen und wollen dies anstoßen“, sagt der Grünen-Bezirksbeirat.