Lohngerechtigkeit Koalition der Überregulierer

Das neue Gesetz der Bundesregierung zur Lohngerechtigkeit schafft vor allem mehr Bürokratie, meint StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs.
Stuttgart - Ein Gesetz, das Lohngerechtigkeitsgesetz heißt, kann keine schlechte Sache sein. Wer wollte schließlich nicht, dass es gerecht zugeht im Berufsleben, dass Frauen nicht gegenüber Männern in der Bezahlung diskriminiert werden? Und doch ist das Gesetz, das Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am Mittwoch als großen Erfolg präsentierte, nicht gut, sondern bestenfalls gut gemeint. Ob das Gesetz Gerechtigkeit herstellt, kann sehr bezweifelt werden. Sicher ist hingegen, dass die große Koalition zum wiederholten Male einmal eine Norm verabschiedet hat, die mehr Bürokratie in den Betrieben verursacht.
Frauen sollten bessere Karrierechancen eröffnet werden
Sinnvolle Politik würde beim Kern des Problems ansetzen: Frauen werden vor allem deshalb schlechter bezahlt als Männer, weil sie oft in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspositionen zu finden sind und in Branchen tätig sind, in denen grundsätzlich weniger bezahlt wird. Benötigt würden also Initiativen, die hier ansetzten und Frauen bessere Karrierechancen eröffnen: etwa ein umfangreicheres Betreuungsangebot oder mehr Anreize für Frauen, naturwissenschaftliche Fächer zu studieren.
Die Symbolpolitik der Bundesregierung wird an den tatsächlichen Problemen nichts ändern, sondern doktert mit großem Aufwand vor allem in den Unternehmen an Symptomen herum.
Unsere Empfehlung für Sie

Diskussion über Corona-Lockdown Leben retten – ein Mal noch
An der Lage in den Intensivstationen kann man den Erfolg der deutschen Coronapolitik ablesen. Zweimal wurde die Überlastung schon abgewendet. Dass es in der dritten Corona-Welle wieder so kommt, ist leider nicht sicher, kommentiert Jan Georg Plavec.

Israels Kampf gegen Irans Atomprogramm Politik der Gewalt
Israels Attacke auf den Iran hilft dem Land vielleicht kurzfristig. Vernünftig oder gar weise ist sie nicht, meint Dieter Fuchs.

Armin Laschet gegen Markus Söder Die Union riskiert alles mit diesem Kandidaten
Im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur stärkt die CDU-Spitze ihrem Vorsitzenden Armin Laschet den Rücken. Sein CSU-Konkurrent Markus Söder verweist ebenso auf Rückhalt in den eigenen Reihen. Parteiräson gerät in Widerspruch zu den öffentlichen Erwartungen, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Söder und die K-Frage Die Union mus schnell entscheiden
Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Kandidatenfrage muss nach der Ansage Söders jetzt schnell geklärt werden, kommentiert Christopher Ziedler.

Das Wahlprogramm der AfD Normal ist die Partei nicht
Die AfD bemüht sich im Wahlkampf um Einheit. Die extreme Rechte gewinnt aber an Einfluss. Sie nutzt eine ganz bestimmte und weit verbreitete Sehnsucht der Menschen, analysiert Katja Bauer.

Kampf um Kanzlerkandidatur der Union Von Stetten: Söder hat die Nase vorn
Der Hohenloher CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten spricht sich für CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidaten aus und sieht sich damit auf einer Linie mit der Unionsfraktion.