Jost „Joschi“ Schwab führt die Alte Hupe in Heslach seit zwölf Jahren ganz traditionell.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Heslach - Wenn ein Restaurantbesitzer auf die Frage, ob er selber koche, mit „leider“ antwortet, spricht das nicht unbedingt für dessen Küche. Kurz entsteht der Eindruck, Jost-Michael Schwab meine das ernst. Doch dann lacht der 53-jährige Besitzer der Alten Hupe ein bisschen. Und so schlecht kann das, was er seit 1997 in der Alten Hupe in der Adlerstraße zusammenkocht, nicht sein. Denn seine Stammgäste sind ihm über all die Jahre treu geblieben.

 

Der Eingang der Alten Hupe ist nicht sehr ansehnlich

In weißem Malerkittel kommt Jost Schwab, der von seinen Gästen meistens nur Joschi genannt wird, aus seiner Küche und begrüßt die Anwesenden alle persönlich. Mit den meisten Gästen duzt er sich. Mittags kommen auch gerne viele aus den umliegenden Geschäften und Schulen, während am Abend eher die Sportlichen nach einem Schwimmbadbesuch oder aus den umliegenden Sporthallen noch einen Abstecher in die Alte Hupe machen. „Zufällige Gäste haben wir eher selten“, sagt Jost Schwab. „Wir sind ja auch im Keller, da traut sich keiner rein“, fügt er noch hinzu. Er selbst würde das auch nicht tun, wenn er nicht müsste, sagt Schwab. Von außen sei die Alte Hupe nicht sonderlich ansprechend, findet der Chef.

Doch zum Glück ist die Alte Hupe schon so bekannt im Stadtbezirk, dass sie von außen gar nicht ansprechend aussehen muss. Die Gaststätte an sich existiert nämlich schon seit mehr als 40 Jahren – früher allerdings in Form einer Betriebskantine des damaligen Automobilforums Schott. Viele von Schwabs Stammgästen stammen sogar noch aus dieser Zeit. Sie besuchen die Gaststätte regelmäßig seit 1987. „Eine Dame kommt seither fast jeden Tag“, sagt Schwab. Wenn er im Urlaub sei, dann sei sie immer ganz traurig.

Auch der Name der Gaststätte rührt noch aus diesen Tagen. Die Kantine habe damals schon so geheißen, sagt Schwab. Deshalb habe er Alte Hupe gelassen. „Wenn der Name fällt, dann weiß jeder gleich, was gemeint ist“, sagt er. Jost Schwab ist noch nicht so lange dabei. Aber obwohl er selbst seine Kochkünste nicht ganz so hoch einschätzt, hat er das Handwerk von der Pike auf gelernt. Begonnen hat Schwab seine Laufbahn in der Küche in der Alten Kanzlei in der Stadtmitte. Nach weiteren Stationen am Flughafen, an der Börse und im Restaurant Wildwechsel auf der Rohrer Höhe arbeitete er in einer Kantine am Marienplatz. Zehn Jahre später machte er sich selbstständig. Seine Tätigkeit in dieser Kantine habe er sogar noch ein Jahr lang parallel zu seiner eigenen neuen Gaststätte damals ausgeübt, erzählt der 53-Jährige. Unterstützung bekommt er von seiner Partnerin Regine. Sie kümmert sich um den Service.

Jost Schwab sammelt leidenschaftlich gerne Uhren

Rustikal ist die Alte Hupe. Auf den Tisch kommt hauptsächlich Schwäbisches. Am liebsten mögen die Leute seine Maultaschen, sagt Schwab. Die Einrichtung ist größtenteils in Holz gehalten. An den Wänden und auf den Anrichten stehen unzählige Uhren in den verschiedensten Variationen. „Die sammle ich schon lange“, sagt Schwab. Auch die Leute bringen ihm immer wieder welche mit. Über 100 Stück habe er im Laufe der Jahre angesammelt. „Wahrscheinlich denken sie, der tickt nicht richtig“, sagt Schwab trocken und ein paar Sekunden später lacht er wieder über sich selbst. Jost „Joschi“ Schwab ist aber nicht nur beruflich im Stuttgarter Süden unterwegs, auch privat wohnt er schon immer dort. Dort ist er aufgewachsen und will niemals weg. Ob er früher mal raus wollte? „Nein, mein Glaube hat es mir verboten“, sagt er. Dann lacht er wieder und sagt: „I glaub nämlich i hatte keine Lust.“

Auch wenn der Trend vielerorts eher zu modernen Szenekneipen geht, ist sich Schwab sicher, dass die Alte Hupe schon noch eine Weile bestehen bleibt. Anpassen an moderne Gepflogenheiten will er sich nicht. Dass die Alte Hupe trotzdem gut läuft, führt er darauf zurück, dass er ein erfahrener Gastronom ist. „Ich kenne ja die ganzen Geschichte und wie das läuft“, sagt er. Momentan denke er deshalb nicht ans Aufhören. „Aber sicher ist heute nix mehr“, fügt er hinzu. Früher da habe man noch planen können. Heute ginge das nicht mehr.

Ein bisschen hat er sich aber doch schon angepasst an die moderne Gastro-Welt. Immerhin gibt es bei ihm Aperol Spritz. „Ja, leider“, sagt er schnell dazu. Die Gäste würden es halt mögen. Er selbst ist ohnehin wohl einer der wenigen Gastronomen, die keinen Alkohol trinken. „Regine oder Alkohol, beides zusammen ist zu anstrengend“, sagt er und lacht wieder. „Ach Spaß, i mog’s halt oifach net.“