Francesco Troiano ist Inhaber des Cafés Kaiserbau und einer Eisdiele am Marienplatz. Weil das noch nicht genug ist, plant der Italiener, im April noch eine Pizzeria im Stuttgarter Süden zu eröffnen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Marienplatz - Ein Mann der vielen Worte ist Francesco Troiano nicht. Von selbst erzählt der Besitzer des Cafés Kaiserbau am Marienplatz nicht viel. Auch auf Nachfrage antwortet der 49-jährige Italiener nur knapp. Er hat zu viel zu tun. Neben dem Cafè hat der Wahl-Stuttgarter noch andere Projekte laufen. Fast 20 Jahre war der gebürtige Kalabrier Besitzer und später Mitinhaber der Pizzeria Riva in der Silberburgstraße im Westen. In diesem Jahr hat er sich entschieden, aus dem Restaurant auszusteigen. „Das Café gefällt mir inzwischen besser“, sagt er über das Kaiserbau.

 

Der Italiener plant nun eine reine Pizzeria nebenan

Natürlich hat Troiano bereits neue Pläne: Auf der anderen Seite seines Cafés sind Räume frei. Gemeinsam mit seiner Geschäftsführerin Martina Schneider will er dort im April eine Pizzeria eröffnen. „Nur Pizza gibt es dort“, betont er. Weder Fisch, noch Fleisch noch Pasta soll auf der Karte stehen, anders als im Riva. Ganz traditionell italienisch soll es sein. Dann gehört Troiano die gesamte Gastronomie in diesem Häuserblock mit Blick zum Marienplatz. „Fast“, sagt er, als hätte er noch weitere Pläne, die er noch nicht verraten will. Im Kaiserbau bietet Troiano mediterrane Küche, aber auch regionale Gerichte an. Seit zehn Jahren betreibt er das Cafè, vor vier Jahren hat er nebenan noch eine Eisdiele eröffnet. Diese ist bekannt für ihre ausgefallenen Eissorten.

Eigentlich wäre Troiano damit ja ausgelastet. Sein Café ist fast zu jeder Tageszeit gut besetzt, im Sommer muss man auf einen Platz im Freien oft lange warten. Warum das so ist, dafür hat Troiano eine einfache und charmante Begründung: Sein Café habe nicht nur die schönste Außenterrasse in ganz Stuttgart, sondern auch die nettesten Bedienungen. 1982 ist Troiano von Kalabrien nach Deutschland gekommen. „Ich wollte schon immer weg“, erinnert er sich. Relativ schnell habe er in der Gastronomie angefangen, zunächst in der Küche und im Service. „Ein eigenes Restaurant aber war mein Traum“, erzählt er. Mit einem Vereinsheim in Nussdorf hat Troiano angefangen. „Das war eine Katastrophe“, sagt er – und lacht noch heute darüber. Im Anschluss hat Troiano das Riva eröffnet. Zunächst im Alleingang, er stand damals noch selbst hinter dem Herd. „Ich konnte mir noch keinen Koch leisten“, sagt er.

Im Café Kaiserbau kocht er natürlich längst nicht mehr selbst. „Nur, wenn sich der junge Mann da in den Finger schneidet“, sagt Troiano und zeigt auf den Herrn, der gerade aus der Küche kommt. Der „junge Mann“ ist als Koch für die warmen Gerichte zuständig. Zusätzlich biete Troianos Café Frühstück und Mittagstisch an, am Nachmittag gebe es Kuchen und abends drei Gerichte zur Auswahl. „Meine Frau backt den Kuchen selbst“, erklärt er.

Zuhause in Stuttgart, aber im Herzen Italiener

Dort, wo seine Geschäfte sind, ist Troiano auch zu Hause. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er im Stadtbezirk Süd. Nach 31 Jahren in Deutschland ist Stuttgart sein Zuhause geworden. Seine Kinder seien deutsch. Seine Frau stammt aus Bayern. Und er selbst? „Ich bin natürlich Italiener“, sagt er fast empört und ergänzt: „Kein Stuttgarter. Bis jetzt zumindest noch nicht.“ Aber er mag die schwäbische Landeshauptstadt trotzdem. „Ich habe viele Freunde hier, das Ambiente gefällt mir.“ Und längst gibt es auch einiges, was er an den Deutschen schätzen gelernt hat. „Sie haben eine Moral“, sagt er schlicht.