Eine Bar mit Speisekarte und für alle Lebenslagen bieten Marco und Bettina Borsellino im Hinz und Kunz in Herrenberg. Der Service ist wie das Ambiente: sehr freundlich und entspannend.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Es gibt runde Tische und eckige, große und kleine, es gibt Sofas, Sessel und eine Bar, ruhige Ecken und Sitzgelegenheiten an der Sonne. Im Hinz und Kunz ist Platz für jede Lebenslage: das Mittagessen mit den Kollegen, den Kaffee mit der Freundin oder den Drink am Abend zu Livemusik. Das liegt an der Einrichtung des neuen Herrenberger Lokals im Vintage-Stil mit gebrauchten, hübsch zusammengewürfelten Möbeln. Sie wirkt wie ein Wohnzimmer – gemütlich und trotzdem cool. Und es liegt an der Speisekarte, die spritzige Drinks vom Rhabarber-Schorle (3,80 Euro für 0,4 Liter) über eine anständige Bierauswahl, etwa mit Augustiner Edelstoff für drei Euro, bis hin zu unanständig vielen Schnäpsen bietet sowie Pizza, Burger und wechselnde Tagesessen.

 

„Bei uns trifft sich wirklich Hinz und Kunz“, sagt Bettina Borsellino. Zwischen 18 und 80 Jahren beziffert die 33-Jährige das Alter ihrer Gäste, und diese Mischung findet sie „richtig schön“. Mit ihrem Mann Marco hat sie das Lokal eröffnet, dabei sind die Eheleute eigentlich Erzieher von Beruf. „Der Gedanke, so einen Laden zu machen, war allerdings schon immer vorhanden“, sagt sie. Marco Borsellino hat einen gastronomischen Familienhintergrund: Seine Eltern führten jahrelang das Restaurant Dolce Vita in Herrenberg, bis sie es verkauften. Angesichts der frei gewordenen Räumlichkeiten in einem alten Schulhaus am Rand der Altstadt verwirklichte daraufhin ihr Sohn seinen Traum von einer Kneipe.

Das Trendgericht hat noch Luft nach oben

Aus dem vor allem als Bar geplanten Hinz und Kunz ist längst auch ein Restaurant geworden. In der Küche steht Sergio, Pizzabäcker aus Sizilien, verrät Bettina Borsellino, und dass es auch seine Aufgabe sei, international zu kochen. Neben Pizzen, von der Margherita (5,50 Euro) bis zur Crudo mit luftgetrockenetem Schinken (8,50 Euro), zählen dazu eine Auswahl an Burgern. Aber dieses Trendgericht haben die Herrenberger noch nicht im Griff: Der Baconburger, den es für sieben Euro entweder mit Kartoffeln oder Salat gibt, kommt nicht nur als kleine Portion daher, sondern auch zu trocken, weil zu lange gebraten, und einfallslos ausgestattet. Piadine und Flöten stehen außerdem auf dem Menü, das sind Fladen und gedrehte Stangen aus Hefeteig, die unterschiedlich befüllt werden. Die Flöte mit Tiroler Schinken, geräuchertem und anderem Käse (4,50 Euro) ist nett als Snack. Die Tagesessen stillen den großen Hunger, etwa ein Putenschnitzel in Kokosmilch mit Reis oder Kässpätzle. Die Ravioli mit Spinat und Pilzen (8,20 Euro) waren mit ihrer massig-trockenen Füllung und der pürierten Spinatsoße jedoch ebenso wenig überzeugend wie die Burger. Der spritzige Weißwein Critone (0,1 Liter für 2,80 Euro) hilft beim Hinunterspülen.

Der Service ist freundlich

Im Hinz und Kunz ist also kochtechnisch noch Raum für Verbesserungen. Der Service ist dagegen wie das Ambiente: sehr freundlich und entspannend.

Hinz und Kunz Schulstraße 11, 71083 Herrenberg, 0 70 32/7 86 97 59, www.hinzundkunzbar.de. Montags bis freitags von 11.30 Uhr bis mindestens 0 Uhr, samstags von 10 Uhr an.

Die Bewertung

Küche **

Service ****

Ambiente ****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.