Die Speisen klingen im Cuisine of Asia (Coa) spektakulärer, als sie es sind. Trotzdem kann man in dem Lokal in der Lautenschlagerstraße in Stuttgart zu einem anständigen Preis gut essen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Geschwister mit Affinität zur asiatischen Küche, aber mit fachfremder Ausbildung eröffnen gemeinsam ein Lokal: das kann funktionieren, wie das Beispiel I love Sushi im Stuttgarter Westen zeigt. Auch die Brüder Constantin und Alexander von Bienenstamm haben sich in das Abenteuer Gastronomie gestürzt und im Bülow-Carré die erste Stuttgarter Filiale von Cuisine of Asia, kurz Coa, eröffnet. Angefangen hat alles im Jahre 2005 in Frankfurt am Main, mittlerweile gibt es zwölf Coa-Lokale, darunter in Berlin und Prag. Das Konzept: asiatische Speisen, die in einem drolligen Englisch betitelt werden, eine zentrale Produktion in Hamburg, wo Grundsoßen entstehen, und eine schicke, aber nicht noble Aufmachung, zugeschnitten auf ein urbanes Publikum von 25 bis 50.

 

Ursprünglich sollte das Coa eine Art Ersatzkantine für Büroangestellte sein, die gerne mal Pak Choi statt Pommes essen. Jetzt will man auch für die Gäste am Abend attraktiver werden und hat deshalb die Einrichtung „relauncht“, wie Alexander von Bienenstamm es formuliert. Am Standort Stuttgart ist das neue Konzept bereits professionell umgesetzt, in dem loftartigen Raum mit offener Küche fühlen sich die Gäste offensichtlich wohl. „Wir haben die ursprünglich dunklen Möbel durch hellen Bambus ersetzt, die Lounge eingeführt – und die Bar ist exponierter geworden“, sagt der gelernte Wirtschaftsprüfer, der für den kaufmännischen Bereich zuständig ist. Sein Bruder Constantin, gelernter Nachrichtentechniker, verantwortet den operativen. Er ist oft in Asien unterwegs. Seine Reiseentdeckungen fließen in die alle zwei Monate wechselnden Länder-Specials ein.

Dim Sum – Der Klassiker

Wir bestellen einen Klassiker: Dim Sum aus China, die auch als Mix (8,50 Euro) angeboten werden. Die gebackenen Varianten schmecken eindeutig besser als die gedämpften Teigtaschen, die außen etwas trocken geraten sind. Erstaunlich fein gewürzt ist die vietnamesische Nudelsuppe Pho Bo (5,50 Euro), allerdings hätte sie mehr frische Kräuter vertragen. Mit vielen knackigen Zutaten punktet hingegen der Rindfleischsalat mit Thai-Chili-Dressing (5,50 Euro). Die Hauptgerichte sind wie erwartet ordentlich. Das Japan’s Chicken Teriyaki (10,90 Euro) ist auch für Menschen, die nicht gerne scharf essen, eine gute Wahl, ebenso Indonesia’s Perfect Peanuts (10,90 Euro), das Hähnchen mit Erdnusssoße und Gemüse. Kurzum: wer anständig und zu einem akzeptablen Preis essen will, ist im Coa richtig, wer ein kulinarisches Abenteuer erleben möchte, muss sich selbst auf die Reise begeben. Nur an der Schnelligkeit müssen die netten Mitarbeiter teils noch arbeiten: Während die Vorspeisen fix serviert werden, warten wir eine halbe Stunde auf das Hauptgericht. Das Problem hat Alexander von Bienenstamm erkannt: „Durchschnittlich verbringt ein Gast bei uns 28 Minuten, in Stuttgart sind es 38“, sagt er. Da muss das System Systemgastronomie noch perfektioniert werden.

Die Bewertung:

Küche ***

Service ***

Ambiente ***

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.

Coa Lautenschlagerstraße 23, Telefon 21 84 25 66, www.coa.as. Geöffnet Mo–Mi 11–23 Uhr, Do–Sa 11–0 Uhr.