Beim SV Obertürkheim ergänzen sich die schwäbische und die kroatische Küche.Die Karte setzt auf einen Mix aus schwäbischer und kroatischer Küche. Dazu kommen saisonale Angebote auf der Tafel, darunter frische Fischgerichte.

Stuttgart - Fabrikhallen reihen sich an schmucklose Gewerbebauten. Im nächtlichen Grau blinkt ein Mini-Eiffelturm. Autos dominieren das Bild, denn hier geht keiner freiwillig zu Fuß: Die Hafenbahnstraße hat denkbar wenig gemeinsam mit einer südländischen Uferpromenade. Und doch lädt hier beim SV Obertürkheim seit vergangenem Spätsommer das Dalmatino zu einem Ausflug nach Kroatien ein.

 

„Hier sieht’s ganz anders aus wie früher“, staunt die Schwäbin, die nach längerer Pause mal wieder das Vereinslokal betritt. Die Pächter Branko und Marianna Habek – in Obertürkheim kennt man sie aus dem Schwabentreff und dem Bergstüble – haben die Küche renoviert und den Gastraum aufpoliert. Weiße und graue Akzente nehmen ihm die rustikale Schwere. Die Bar hat eine moderne Steinklinkerwand bekommen, Blumentröge trennen die Sitzbereiche, die Stoffservietten auf den Tischen sind zu Rosetten gefaltet. Drinnen hat das Dalmatino fast 80 Sitzplätze, im Sommer kommen Terrasse und Park dazu.

Mix aus schwäbischer und kroatischer Küche

Wer in der Nähe der Bar sitzt, wird aus der riesigen Box beschallt: „Highway to hell“ untermalt unsere Bestellung. Die Karte setzt auf einen Mix aus schwäbischer und kroatischer Küche. Dazu kommen saisonale Angebote auf der Tafel, darunter frische Fischgerichte. Zur Vorspeise serviert uns der aufmerksame Kellner dalmatinischen Schinken, der ähnlich schmeckt wie ein milder San Daniele (7,90 Euro), außerdem gesalzene Sardellen mit Zwiebelringen und Oliven (6,90 Euro). Die Käsespätzle auf kroatische Art baden in einer sehr gehaltvollen Rahmsoße; wie gut fürs Gewissen und die Geschmacksnerven, dass dazu ein knackiger gemischter Salat serviert wird (8,90 Euro). Die Scholle von der Tafel entführt uns in den Süden: Sie hat ordentlich Feuer auf dem Grill bekommen und ist mit reichlich Knoblauch bestreut. Das feste weiße Fleisch begleitet ein Kartoffel-Gemüse-Mix (16,90 Euro).

Die Kinder freuen sich über ein knuspriges Schnitzel mit Pommes (6,90 Euro). Der Vater versucht sich an einem Grillteller, der genau so ist, wie wir ihn vom „Jugoslawen“ in Erinnerung haben: Djuvec-Reis, Ajvar, Zwiebeln, Extra-Pommes und vor allem viel Fleisch. Rind, Schwein, Bauchspeck und Cevapcici, durchgegart und kräftig gewürzt. Eine Menge, die den fleißigsten Sportler in die Knie zwingt (14,90 Euro).

Die Getränkekarte listet neben Riesling und Trollinger auch zwei Weiße und einen Rotwein aus Kroatien auf. Vor allem der Zilavka, aus einer autochthonen Weinrebe, ist ein netter Begleiter zur deftigen Hausmannskost. Statt eines Desserts lassen wir uns gern einen Sliwowitz mit Birnenlikör einschenken, wippen zu „Up where we belong“ noch ein bisschen mit den Fußspitzen, bis wir wieder in die triste Hafenbahnstraße einbiegen. Wir fahren am Hafen entlang und träumen von Split und Dubrovnik.