Von wegen Männer sind nicht Romantisch: Argyrios Terzis hat sein Restaurant Porto Eliá in Cannstatt nach dem Ort benannt, an dem er seine Frau zum ersten Rendezvous traf.

Bad Cannstatt - Da heißt es noch, Männer seien nicht romantisch. Der Grieche Argyrios Terzis beweist das Gegenteil. Der Inhaber der Taverne Porto Eliá hat sein Lokal im Cannstatter Stadtteil Espan nach jenem beschaulichen griechischen Badeort benannt, an dem er seine Frau Keramida Paraskevi zum ersten Rendezvous traf.

 

Auch im Raum sprechen die Emotionen, nämlich die Liebe des Gastronomen zu seiner Heimat. Schlicht und chic ist der Gastraum in Weiß und Sandfarben gehalten, Flaschen griechischen Weins und Olivenöls zieren die Wände. An den Tischen sitzt man auf typischen, geflochtenen Tavernenstühlen. Keine griechische Säule oder anderer Kitsch verderben das authentische, mediterrane Ambiente. Man sieht dem Lokal an, dass Argyrios Terzis investiert hat. Ende Juli eröffnete der Grieche nach einer Kernsanierung das Restaurant, in dem zuvor ein Wirt aus dem ehemaligen Jugoslawien seine Speisen anbot.

Bifteki und Zwiebelrostbraten

Authentisch soll es auch beim Essen zugehen, lautet das in der Speisekarte erklärte Ziel. Zwar finden sich darin viele bekannte Sachen wie das mit Feta gefüllte Hacksteak „Bifteki“ oder die Schweinefleisch-Spieße „Souvlaki“ und sogar ein Zwiebelrostbraten unter dem Punkt internationale Küche. Doch es werden auch unbekannte Speisen angeboten. Am Wochenende gibt es zudem ganz typische Spezialitäten der Landesküche auf der Tageskarte.

Wir entscheiden uns bei der Fülle der kalten und warmen Vorspeisen für eine gemischte Entree-Platte für eine Person (12,40 Euro), die locker für zwei Personen reicht. Geschmacklich werfen uns Pita-Brot, gebackene Auberginen, Zaziki und Co. fast von den Tavernenstühlen. Was am marinierten Schafskäse, der Fischrogen- und Kichererbsencreme oder den gefüllten Weinblättern besser schmeckt als in anderen griechischen Lokalen, ist schwer zu beschreiben – es ist einfach so. Der perfekt gekühlte griechische Sauvignon Blanc (5,30 Euro für 0,25 Liter) passt bestens dazu.

Die Nachspeise bekommt die volle Punktzahl

Leider bricht die Qualität bei der Hauptspeise etwas ein. Das Lachsfilet (15,60 Euro, ohne Beilage), das sich als Lachssteak entpuppt, ist etwas trocken und grätig, die   griechischen Kartoffeln als Beilage (1,40 Euro) aber lecker. Bei der gemischten Fleischplatte überzeugen Lammkotelette und Souvlaki. Der Hähnchenspieß ist dagegen trocken, die Bauernbratwurst wohl einfach Geschmackssache.

Die Nachspeise holt das wieder raus. Die beiden Tagesdesserts der eigens angestellten Nachspeisenspezialistin sind einfach köstlich. „Portokalopita“, ein in Orangensirup getränkter Kuchen, und die gefüllten Blätterteigrollen „Galaktompoureko“ bekommen die volle Punktzahl. Spätestens mit dem Ouzo aufs Haus fühlt sich der Gast ganz wie in einem griechischen Badeort, Cannstatt wird zu Porto Espan – vielleicht ein Ort fürs erste Rendezvous?!

Taverne Porto Eliá
Obere Waiblinger Straße 153, 70374 Stuttgart, Tel. 52 36 84, www.porto-elia.net, geöffnet dienstags bis freitags von 17 bis 23 Uhr, samstags von 12.30 bis 1 Uhr, sonn- und feiertags von 12.30 bis 23.30 Uhr

Die Bewertung:

Küche: ****

Service: ***

Ambiente: ****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.