Die Valle-Brüder, die das nach ihnen benannte Restaurant bei der Uni Stuttgart betreiben, haben mit Rosario Lamattina ein weiteres Restaurant aufgemacht: Auch im Perbacco gibt es beste italienische Kost.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Es bleibt in der Familie. Perbacco heißt der Neuzugang unter Stuttgarts Edel-Italienern – Donnerwetter auf gut Deutsch oder Menschenskind. Es ist auch ziemlich erstaunlich, wie anziehend der erst im November eröffnete Laden schon wirkt, zumal das Ristorante momentan zumindest noch ein wenig abseits der Partyzone liegt. Aber direkt neben der Paulinenbrücke gibt es eben das klassische Rezept, das den Stuttgartern so mundet: anspruchsvolle italienische Gerichte zu angemessenen Preisen in einem schicken Ambiente. Damit haben Gianni und Guiseppe Valle seit 13 Jahren in dem Restaurant Erfolg, das ihren Nachnamen trägt (in der Geschwister-Scholl-Straße).

 

„Wir haben immer keinen Platz mehr“, erklärt Gianni Valle das neue Kind, das die Brüder zusammen mit Rosario Lamattina aufgezogen haben. Wenn das Valle also ausgebucht ist, können die Gäste ins Perbacco ausweichen. Denn die Konzepte unterscheiden sich nicht so sehr, es bleibt, wie gesagt, in der Familie. Der Sprössling ist etwas moderner, urbaner, cooles italienisches Design mit Holz und Beton bestimmt die Einrichtung hinter der Glasfassade in dem Neubau namens Caleido. Im Zentrum steht eine Bar, denn Perbacco heißt auch „Für Bacchus“: Hier soll nicht nur gegessen, sondern auch getrunken werden. „Wir dachten, dass Stuttgart so etwas in der Art und Weise gefällt“, sagt Rosario Lamattina.

Die Spaghetti haben einen bombastischen Auftritt

Essen und Trinken kann man jedenfalls hervorragend im Perbacco. Das beginnt mit einem Carpaccio vom geräucherten Thunfisch mit Ziegenkäse-Mousse (11,50 Euro) – ein extrem intensiver und sehr aufregender Einstieg. Der Octopus ist dagegen viel sanfter, zart gegart und schön mit Kartoffeln und Kapern kombiniert (11,50 Euro). Anschließend haben die Spaghetti einen bombastischen Auftritt mit einem halben Hummer auf dem Teller (15,50 Euro): An dem Schalentier ist zwar nicht viel dran, aber für den Preis macht der Luxus Spaß. Die Rindsrouladen sind der bodenständigere Hauptgang (16,50 Euro), die Involtini liegen in einem Bett – zum Dahinschmelzen – aus Taleggio-Weichkäse, daneben liegt schön kross geröstetes Gemüse. Typisch italienisch wird im Perbacco das Ende des Abends mit Tiramisu oder Panna Cotta versüßt (beides 4,50 Euro).

Vermutlich weil die Lust auf Edel-Italiener in Stuttgart unersättlich ist, herrscht im Perbacco beste Laune, auch bei den Kellnern. Muss man auf einen reservierten Tisch warten, was mal vorkommen kann, gibt es einen Schluck Prosecco, zum Abschied dann den obligatorischen Grappa. Zwischendurch kann man guten Gewissens dem Weingott huldigen, denn die Auswahl ist interessant und die Flaschen sind erschwinglich (Chardonnay 21 Euro, ein roter Taurasi 45 Euro). Fortgeschrittene Bacchusjünger würden allerdings etwas mehr Information, zum Beispiel den Namen des Weinguts, schätzen.

Ristorante Perbacco Tübinger Straße 41 , 70178 Stuttgart, Telefon 99 79 00 97, www.perbacco.de, geöffnet montags bis samstags von 11.30 bis 14.30 und 17.30 bis 1 Uhr.

Die Bewertung:

Küche: ****

Service: ***

Ambiente: ****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.