Lokaltermin im Zehn-Brunnen Delikater Umgang mit der Lust auf Fleisch

Völlig umgestaltete Räume: Das Lokal Zehn-Brunnen in Malmsheim hat eine Verjüngungskur hinter sich. Niveauvolle Küche, bei der Fleischliebhaber besonders auf ihre Kosten kommen, steht nun auf dem Plan.
Malmsheim - Um den Unterschied deutlich zu machen, zückt Steffen Wolber sein Telefon. Er hat damit jeden Winkel des Hotels und Restaurants Zehn-Brunnen in Renningen-Malmsheim fotografiert. In kitschigem Pastellorange waren die Räume einst dekoriert und mit Möbeln voll gestellt. Die Situation im Heim des Musikvereins hat sich grundlegend verändert: Dunkle Böden, helle Wände und große Holztische lassen das Restaurant jetzt aufgeräumt und modern, aber nicht zu stylish wirken – passend zur Küche von Lukas Malejka. Ambitioniert gutbürgerlich ist der Ansatz des 30-Jährigen, der auch über den schwäbischen Tellerrand hinausblickt.
Die Bandbreite reicht bei den Vorspeisen von der kräftigen Flädlesuppe (4,90 Euro) bis zu gekonnt glasig gebratenen Jakobsmuscheln, die mit Ananasketchup und Salat für 13,90 Euro serviert werden. Vegetarier kommen zwar etwas zu kurz, sie haben die Wahl zwischen Kässpätzle (8,90 Euro) und Bulgurbuletten an Kräutersoße (16,90 Euro).
Aber dafür ist der Umgang des Kochs mit der Fleischeslust delikat. Den Zwiebelrostbratentest (19,90 Euro) besteht er bravourös: Das Stück vom Charolais-Rind ist zart, rosa, bissfest und mit knusprigem Fettrand versehen. Dreierlei Zwiebeln reicht er dazu (gedünstete, pürierte und frittierte), was so mancher Schwabe zu viel des Guten finden wird – im Gegensatz zu den von Hand geschabten Spätzle. Der Lammrücken aus Wales (26,90 Euro) ist ebenfalls perfekt gegart, dazu gibt es knackige Speckbohnen und Kartoffelgratin.
Das preiswerteste Gericht: Wagyu-Rind für 84,90 Euro
Das im Prinzip preiswerteste Gericht auf der Karte ist laut Steffen Wolber allerdings das Wagyu-Rinderfilet für 84,90 Euro pro 200 Gramm. Das fein marmorierte Fleisch der japanischen Rasse kostet dem Kaufmann zufolge im Feinkosthandel kaum weniger. Bison und US-Steaks werden außerdem aufgetischt. Die Herkunft ihrer Zutaten ist dem Gastronomieduo wichtig: Das Schwein kommt aus dem Piemont, das Hähnchen aus den Pinienwäldern Südfrankreichs. „Bei uns wird alles frisch zubereitet“, verspricht Steffen Wolber, Tiefkühl- und Fertigprodukte seien tabu. Sein Handwerk hat Lukas Malejka im Gasthof Lamm in Schlat gelernt, im Hotel Linde in Stuttgart-Wangen kochte er und zuletzt in der Ampulle in der Innenstadt.
Mit einem Schokoladensoufflé (8,90 Euro), dessen Kern wie das Vanilleeis dahinschmelzt, setzt der Koch einen süßen Schlusspunkt. Auch die Weinkarte kann mit gut gewählten regionalen Tropfen das Niveau der Speisen halten. Die Malmsheimer sind jedenfalls vom neuen Vereinsheim begeistert, berichtet die Tischnachbarin und schwärmt von den Bratkartoffeln. Spätestens im Sommer wird es zum überregionalen Anziehungspunkt: Vom großen Biergarten aus reicht der Blick über Wiesen und Felder bis zum Waldrand.
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