Im Neuen Schützenhaus im Feuerbacher Tal weht ein frischer Wind – in der Augenwaldstuben kann man sich wohl fühlen. Der Küchenchef Sebastian Telwest betont, dass er höchsten Wert auf Frische und Regionalität legt.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Als der Gruß aus der Küche auf den Tisch kommt, da merkt man schon: Hier gibt man sich Mühe. Denn die dreierlei Aufstriche vorab sind nicht nur üppig, sondern auch nicht die übliche Routine, sondern Tomatenbutter, Kräuterquark und Eiersalat. Dazu gibt es verschiedene Brote von der Bäckerei Klinsmann – und eigentlich könnte man sich damit schon satt essen, so lecker schmeckt das.

 

Heller und freundlicher

Aber auf der Karte des Neuen Schützenhauses im Feuerbacher Tal gibt es noch genug andere Köstlichkeiten. Nachdem das Restaurant seit Jahresbeginn geschlossen war, haben Mitte Juni die „Augenwaldstuben“ eröffnet, die heller und freundlicher geworden sind. Die Tische werden mit kleinen Lämpchen beleuchtet, die in ehemalige Schießscheiben montiert wurden – passend zum Schützenhaus.

Die Karte ist regional – und der Küchenchef Sebastian Telwest betont, dass er in seiner Küche höchsten Wert auf Frische und Regionalität legt. Wir starten mit der Rubrik „Aus unserem Salatgarten“ mit einem gemischten Salat (4,50 Euro), der aus Blattsalaten, Karotten, Gurken und Sprossen besteht und einem würzigen, schmackhaften Dressing.

Die Krönung ist ein kleiner Rostbraten

Danach wird es voll auf dem Tisch. Denn das „Schwabenglück“ (25 Euro), der Name sagt es schon, liefert all das, was im Schwabenland auf den Teller gehört: da gibt es gut vier Zentimeter dicke Maultaschen, die gut im Geschmack sind.

Da gibt es gute Kässpätzle und einen Kartoffelsalat, der schön bissfest und angenehm gewürzt ist. Die Schupfnudeln mit Kraut wurden scharf angebraten, das Kraut ist lang durchgezogen, sodass es deftig im Geschmack ist. Und zur Krönung wird ein kleiner Rostbraten serviert, der rosarot und sehr zart ist und auf dem teils knusprige, teils weich gekochte Zwiebeln liegen.

Reichlich Spätzle und dunkle Soße

Die Portionen sind nicht übertrieben groß, aber man hat durchaus zu tun – zumal das üppige Gericht auf vier Tellerchen verteilt wurde, was das Schneiden nicht gerade erleichtert, aber nett anzuschauen ist. Außer der festen Karte gibt es auch aktuelle Angebote wie etwa ein Wildteller mit Reh und Wildschweinrückensteak zu 24 Euro. Dazu werden reichlich Spätzle und eine dunkle Soße serviert – alles sehr gut.

So gelingt in der neuen Augenwaldstube die Gratwanderung zwischen Ausflugslokal und guter Küche. Dort ist man unprätentiös, aber freundlich, bemüht und bodenständig zugleich. Für Kinder gibt es selbstverständlich auch Spätzle mit Soße oder Fischstäbchen mit Kartoffelsalat. Beim Dessert weicht die Küche aber doch einmal kühn von den altbekannten schwäbischen Klassikern ab und wartet unter anderem mit „Joghurtespuma“ zu sechs Euro auf – einer leckere Kreation aus geschäumtem, cremigweichem Joghurt mit einer schönen Beerenkompottmischung.

Augenwaldstube im Neuen Schützenhaus, Furtwänglerstraße 181, Stuttgart-Botnang, Telefon 263 45 48, geöffnet Dienstag bis Freitag 12 bis 14 und 18 bis 22 Uhr, Samstag 11.30 bis 14 und 17.30 bis 22 Uhr, Sonntag 11.30 bis 16 Uhr

Die Bewertung

Küche ***

Service ***

Ambiente ***

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.