Der Chef steht selbst am Herd – und experimentiert auch manchmal. Dabei sind die Gerichte nicht aufregend, aber immer anständig.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart - Das Petrarca in der Silberburgstraße gehörte viele Jahr lang zu den führenden Italienern in der Stadt. Oben aß und saß man fast wie in einer typischen Trattoria in Bella Italia, im Untergeschoss ging es etwas vornehmer zu. Nach einem Pächterwechsel und einigem Auf und Ab ist Benedetto Amitrano seit Anfang des Jahres Chef der Gaststätte im Hotel Hansa. Obwohl er kleinere Eingriffe vorgenommen hat, scheint das meiste in seinem Michelangelo unverändert: Noch immer sitzt man auf Holzstühlen mit Bastsitz, die Wände sind weiß gegipst, der Boden gefliest. Nur das alte Muschelbild an der Wand wurde verhängt mit Michelangelos legendärem Fingerzeig, mit dem Gott Adam an der Decke der Sixtinischen Kapelle zum Leben erweckt.

Ins Michelangelo selbst aber scheint das Leben noch nicht so richtig eingezogen zu sein. Andrea Bocelli singt mit italienischem Schmalz und bringt etwas Gemütlichkeit ins Lokal, in dem nur noch ein zweiter Tisch besetzt ist.

Pizzeria steht quer über dem Fenster, doch die Karte bietet weit mehr als Pizza – eine große Auswahl von der Pasta bis zu Fleischgerichten. Da gibt es Scaloppina carciofi zu 12,90 Euro – Kalbfleisch mit Artischocken. Die Sauce ist sämig und schmeckt leicht säuerlich, das Fleisch ist zart, mit den Artischocken zusammen ergibt das eine interessante Mischung.

Nicht aufregend, aber anständig


Auf der Tageskarte werden Lammkotelett auf Salat zu 18 Euro angeboten. Doch das Lamm ist nicht stark angebraten, innen ist es noch sehr rosa und außen überhaupt nicht knusprig oder kross gebraten. Vor allem riecht das Fleisch stark, was den sensiblen Nasen die Esslust trüben kann. Die Lammkoteletts werden auf Salat serviert, der vor allem aus Chinakohl und Mais besteht sowie aus Lolo Rosso, der aber schon sehr müde ist. Auf einem extra Teller kommen als Beilage ausreichend Salzkartoffeln, die gut schmecken und dann doch satt machen.