Was weitergereiste Freunde der asiatischen Küche bisher in Stuttgart vermisst hatten: eine japanische Suppenküche. Nun findet sich mit dem Warawara ein Vertreter der Ramen-Küche. Dessen Kochkunst ist allerdings noch ausbaufähig.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Die asiatische Küche hat in Stuttgart in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Ausdifferenzierung erfahren. Im Bereich der chinesischen Küche hat sich das Angebot verbessert. Dazu finden sich mittlerweile einige vorzeigbare vietnamesische Lokale im Kessel. Und auch im Bereich der japanischen Küche verfügt Stuttgart heute über einige Restaurants, die das Prädikat authentisch verdienen.

 

Was weitergereiste Freunde der asiatischen Küche bisher in Stuttgart vermisst hatten: eine Gastronomie, die sich der Kunst der japanischen Suppenküche verschrieben hat. Japan ist eben viel mehr als Sushi. In Japan gibt es eine eigene Restaurantgattung, die sich ausschließlich der Ramen-Kunst widmet. Der Begriff Ramen meint eine Nudelgattung, die in Suppen zur Geltung kommt. Hippe junge Menschen bekommen glänzende Augen, wenn sie etwa von ihrem letzten London-Besuch und einem damit verbundenen Essen bei der Restaurantkette Wagamama berichten, die sich auf Ramen spezialisiert hat. Ramen ist mehr Ausweis des eigenen, weit gereisten Horizonts denn eine Nudelsuppe. Kein Wunder, dass der erste Ramen-Vertreter in Stuttgart, das Lokal Warawara, bereits vor der Eröffnung bei Facebook gefeiert wurde.

Feiner Kurzausflug nach Japan mit Gerstentee

Um es vorweg zu nehmen: Der erste Ausflug in die japanische Version der Geschichte vom Suppenkasper fällt in Stuttgart eher ernüchternd aus. Trotz der schwierigen Lage – das Warawara liegt versteckt in der zweiten Reihe der Eberhard-straße – ist das Lokal gut gefüllt. Der DJ versucht sich neben den jungen Werbeprofis und den Bloggern an der kleinen Suppenauswahl: Die fünf angebotenen Varianten kann man mit diversen Extras verfeinern. Im Lunch-Menü gibt es die klare Suppe Tokyo mit gewellten Nudeln, einem Hauch Soja, Chinakohl, einem weich gekochten Ei, eingelegten Schweinefleisch-Scheiben und Bambussprossen, dazu Edamame (gekochte Sojabohnen mit Meersalz) und ein Glas Gerstentee für 9,50 Euro. Leider fehlt der Suppe die rechte Würze und das, obwohl Koch Jochen Sattes viel Zeit im Suppentrainingslager in Osaka verbracht hat. Auch die selber gemachten Nudeln, für deren Zubereitung keine Eier verwendet werden, sind schwach. Von außen aufgeraut, sollen sie viel Brühe aufnehmen, kommen aber viel zu weich gekocht daher.

Wenigstens die Edamame und der Gerstentee stellen einen feinen Kurzausflug nach Japan dar. Um die Gastronomie nicht nur auf Grundlage einer Suppe zu testen, waren wir noch ein zweites Mal im Warawara, um eine weiße Suppe, die Königin der japanischen Suppenkunst zu testen: Die sollte eigentlich viel würziger sein, kommt aber in der Variante Hakata für 9 Euro seltsam fad daher. Jochen Sattes verschwindet demnächst noch mal ins Trainingslager nach Japan, die Karte wird ergänzt.

Warawara Eberhardstraße 5, Tel. 94 55 28 43, Montag bis Freitag 11 bis 20.30 Uhr, Samstag 11 bis 20 Uhr.

Die Bewertung:

Küche **

Service **

Ambiente ***

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.