Das japanische Restaurant Kurose am Feuersee in Stuttgart bietet eine erstaunliche Vielfalt an Speisen und Getränken in überzeugender Qualität.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Grauer Beton überdacht den Eingang zur S-Bahn-Station Feuersee, die Ecke gehört zu den eher unwirtlichen im Westen. Trotzdem entschied sich Hiroki Nakada für den Standort, der Nähe zur Stadtmitte und der Terrasse im Hinterhof wegen. Seit zehn Jahren lebt der Sushi-Meister in Deutschland, zuletzt arbeitete er als Küchenchef in Erlangen. Als seine Frau in Stuttgart studierte, entdeckte Nakada den Reiz der Stadt und eröffnete hier statt – wie ursprünglich geplant – in Frankfurt sein erstes eigenes Restaurant. Kurose bedeutet übrigens „schwarze Küste“ und ist zugleich der Mädchenname seiner Frau.

 

Wer das Lokal betritt, ist irritiert. Mehrheitlich japanische Gäste sitzen auf rustikalen Bänken, als hätte man sie soeben von Tokio in eine bayerische Wirtsstube verfrachtet. Jahrelang war hier das thailändische Lokal Sawadi untergebracht, 2010 zog ein Hax’nwirt ein, der alles erneuerte und Speisekarte und Einrichtung aufeinander abstimmte. Er blieb nicht lange – und sein Nachfolger behielt das Inventar, das er mit schlichten Accessoires aufwertete. „Komisch, dass mich so viele darauf ansprechen“, sagt Nakada, „dabei passen Naturholzmöbel sehr gut zu einem japanischen Restaurant.“ Ein Blick zur Sushi-Theke reicht, um nicht länger an Semmelknödel und Spanferkel zu denken. Der Fisch wirkt wie von innen erleuchtet.

Spezialkarte mit regelmäßigem Wechsel

Wir bevorzugen einen Platz auf der ruhigen Terrasse. Die nette Bedienung, die einen spritzigen Prosecco mit Pflaumenwein (4,50 Euro) serviert, hat Humor und Ahnung vom Fach. Neben Sushi stehen zahlreiche warme und kalte Speisen und auch spezielle Spirituosen auf der Karte. Kaisen-Itame (6,80 Euro), ein Gericht aus gebratenen Garnelen und Tintenfisch mit Pilzen in Knoblauchsoße, erweist sich als guter Einstieg: Der Tintenfisch ist besonders zart, die Knoblauchnote unaufdringlich. Für unseren Geschmack zu salzig ist hingegen das Kamo Oroshi (15,80 Euro), gebratenes Entenbrustfilet mit geriebenem Ingwer, Knoblauch und Rettichsoße. Ein anderes Gericht von der Spezialkarte, die regelmäßig wechselt, heißt Sake Tempura Maki (8,20 Euro). Die vier Maki bestehen aus Lachs Tempura, Shiso-Mix und anderen delikaten Zutaten, die den Puristen jedoch etwas überfordern.

Absolut zu empfehlen sind die Vege-rolls (5,20 Euro) mit Avocado und grünem Spargel. Die Avocado ist auf den Punkt genau richtig gereift. Sommerlich-mediterran schmecken die Sari-Maki mit Garnelen, Rucola und Frischkäse (6,50 Euro), die Zutaten harmonieren gut, wenn auch der Frischkäse etwas dominiert. Die Nigiri mit Dorade (3,80 Euro), Lachs (3,50 Euro), Thunfisch (4,20 Euro) und Jakobsmuschel (3,80 Euro) werden appetitlich auf einer Schiefertafel serviert und überzeugen in jeder Hinsicht. Für den Thunfisch muss man tief in die Tasche greifen, dafür wird garantiert, dass er nachhaltig gefischt wurde.

Kurose Rotebühlstraße 50, 70178 Stuttgart, Telefon. 50 53 05 85. Geöffnet Di bis Sa 11.30 bis 15 Uhr und 18 bis 23 Uhr, So von 18 bis 23 Uhr.