Der frühere Chef der Lokführergewerkschaft (GDL), Claus Weselsky, hat dafür gesorgt, dass er weiter gebraucht wird. Künftig besetzt er mit Marko Riebe den zweiköpfigen Vorstand der 2023 von der GDL gegründeten Leiharbeiter-Genossenschaft Fair Train. Der frühere Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow wurde in den Aufsichtsrat bestellt und dort zum Vorsitzenden gewählt. Der Linken-Politiker kennt die GDL als früherer Schlichter in Tarifkonflikten.
Völlig Neuausrichtung der Genossenschaft
Mit der Neubesetzung werde ein „starkes Zeichen für die komplett neue inhaltliche Ausrichtung zum Ausbildungsunternehmen im Eisenbahnverkehrsmarkt“ gesetzt, heißt es. Riebe ist seit Oktober bei Fair Train aktiv und soll „jungen Talenten hochwertige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten für die unterschiedlichsten Berufe des Eisenbahnbetriebs bieten“. Es gehe darum, das Potenzial junger Menschen bewusst auf das Eisenbahnsystem zu lenken und auszuschöpfen, „indem sie durch uns motiviert und hervorragend ausgebildet werden“, so Riebe.
Weselsky soll auch für Marketing und Akquise zuständig sein. Er unterstrich die Bedeutung fairer und transparenter Rahmenbedingungen für alle Beschäftigten in der Genossenschaft. Die Deutsche Bahn AG hatte Fair Train vor einem Jahr zunächst wegen mangelnder Tariffähigkeit verklagt, ist davon aber wieder abgerückt. Grund des Kurswechsels der GDL ist womöglich auch eine geringe Motivation der Bahnbeschäftigten, in eine Festanstellung bei Fair Train zu wechseln. Zahlen zu den Genossenschaftsmitgliedern werden bisher nicht genannt.