Im französischen Atomkraftwerk Cattenom hat es einen Zwischenfall gegeben.

Cattenom/Saarbrücken/Mainz - Im französischen Atomkraftwerk Cattenom nahe der deutschen Grenze hat es einen Zwischenfall gegeben. Das saarländische Umweltministerium bestätigte entsprechende Medienberichte über eine Schnellabschaltung im Block 2 am Montag. Der Grund sei eine Schwankung des Wasserniveaus in den Dampferzeugern gewesen, sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag in Saarbrücken unter Berufung auf den französischen Energiekonzern EDF am Dienstag. „Was die Ursache ist, wissen wir noch nicht.“ Eine Gefahr für Umwelt und Sicherheit habe es laut EDF nicht gegeben.

 

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) und der saarländische SPD-Chef Heiko Maas forderten die Abschaltung des lothringischen AKW. „Cattenom ist ein Risiko-Reaktor“, warnte sie. In den erneuerbaren Energien liege mehr Zukunft „als in überholter und störanfälliger Atomtechnik“.

Maas fordert Abschaltung

Maas sprach von mehr als 60 registrierten Störfällen in zwei Jahren. „Der neue Störfall zeigt, dass der Betreiber EDF das AKW Cattenom technisch nicht im Griff hat“, erklärte der SPD-Politiker. „Atomenergie ist nicht beherrschbar.“ Bei einem GAU (einem größten anzunehmenden Unfall) sei das Saarland wegen des vorherrschenden Westwindes von einer nuklearen Wolke bedroht. „Deshalb ist die Nutzung der Atomenergie keine nationale Frage.“

Nach Angaben der Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag war der Zwischenfall in Cattenom nicht der einzige in diesem Sommer. Es habe einen Störfall im selben Reaktorblock am 16. Juli gegeben. Durch falsche Fehlerbewertung und ohne Fehlerfund sei der Reaktor hochgefahren worden. Am 17. September ist eine Protest-Demonstration in Perl auf deutscher Seite geplant.

Seit der Atomkatastrophe in Japan im März sind vor allem in Deutschland und Luxemburg die Ängste vor einem GAU in dem französischen Meiler gewachsen. Er steht nur wenige Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt. Rheinland-Pfalz, das Saarland und Luxemburg hatten vereinbart, bei einem Belastungstest des AKW Cattenom eng zusammenzuarbeiten.