An der Louis-Leitz-Schule steht die Renovierung des Hochhauses an. Insgesamt wird es doch teurer. Während man die Kosten vor zwei Jahren auf ungefähr 8,9 Millionen Euro schätzte, summieren sie sich nun auf 15,3 Millionen Euro. Auch die Fertigstellung verschiebt sich.

Feuerbach - Was die Sanierungen von Feuerbachs Lehranstalten betrifft, ist die seit 2010 laufende Maßnahme an der denkmalgeschützten Louis-Leitz-Schule die teuerste. Nun gehen die Arbeiten in die vorletzte Runde. An der Reihe ist das sechsgeschossige Hochhaus. Während man die Kosten vor zwei Jahren auf ungefähr 8,9 Millionen Euro schätzte, summieren sie sich nun auf 15,3 Millionen Euro. Auch die Fertigstellung verschiebt sich um circa zwei Jahre auf Dezember 2020. Für die Schulleitung, Lehrer und Schüler bedeutet dies, dass sie im Schulalltag die Räumlichkeiten weiterhin gut disponieren und manchmal auch improvisieren müssen.

 

„Während der Planungen für die Sanierung sind zusätzliche Aufgaben dazugekommen. Dadurch hat sich auch die Zeit für die Umsetzung der Maßnahme erhöht“, sagt der Pressesprecher der Stadt Stuttgart, Martin Thronberens. Es ist sicherlich keine einfache Sanierung. Das 1963 errichtete Schulgebäude steht heute unter Denkmalschutz. Laut Thronberens liege die Herausforderung darin, das Erscheinungsbild zu erhalten und gleichzeitig aktuelle Anforderungen einzuhalten. „Hierzu bedarf es einer detaillierten und fachkundigen Planung und einer engen Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege“, erklärt er. So ging es eben nicht nur darum, die noch aus den 1960er Jahren stammenden Toiletten, die der stellvertretende Schulleiter Klaus Kimmerle mit dem Wort „katastrophal“ bezeichnet, zu renovieren, sondern das Gebäude auch den aktuell gültigen Brandschutzmaßnahmen anzupassen und energetisch zu sanieren.

Schule erhält flächendeckende WLAN-Versorgung

Dass die Arbeiten länger dauern als ursprünglich geplant, freut den Schulleiter Marc van Bergen nicht, doch final eine komplett modernisierte Schule zu haben dafür schon. „Die Belastungen halten alle gut aus, auch die Lehrkräfte ziehen mit“, sagt er. Immer wieder müssen Lehrer Kisten packen um Klassenzimmer und andere Räume für die Handwerker zu räumen. „Wir haben die Umzüge genutzt, um auszumisten“, sagt Kimmerle. Auch Schulen häufen mit den Jahrzehnten Dinge an.

Die Louis-Leitz-Schule vereinigt drei Schularten unter einem Dach. Sie ist Wirtschaftsgymnasium, Wirtschaftsschule und Kaufmännische Berufsschule. Seit 2016 ist sie zudem ein sogenanntes Kompetenzzentrum für Büromanagement, Industrie und Personaldienstleistung ist. Ein weiterer Grund, warum man die Situation gut aushalte, denn die Schule wird daher auch technisch auf den neuen Stand gebracht. Neben neuen Computerräumen sind im Hochhaus zwei neue Klassenzimmer für Naturwissenschaft und Technik angedacht. „Zudem bekommen wir eine WLAN-Anbindung. Wir sind eine der ersten Schulen in Stuttgart, die eine flächendeckende WLAN-Versorgung bekommt“, sagt van Bergen erfreut.

In den Klassenzimmern muss man enger zusammenrücken

Bis aber alles fertig ist, muss im Alltag auch mal improvisiert werden. „Man muss eine gewisse Flexibilität an den Tag legen“, sagt Kimmerle. So rücken die Schüler in manchen Klassenräumen enger zusammen, die Naturwissenschaftsräume müssen mal als Lager herhalten, manchmal wird das Wasser abgedreht und auch der Schulleiter samt Sekretärin mussten ihre Schreibtische schon auf dem Gang aufbauen. Van Bergen nimmts mit einem Lachen. Unterrichtsausfälle habe es laut den beiden Schulleitern noch nicht gegeben. Behelfen tut man sich mit Interimscontainern auf dem Schulhof und Räumlichkeiten an der Siemensstraße. „Ohne die hätten wir wohl Schiffbruch erlitten“, so van Bergen.

Demnächst steht der vorletzte Bauabschnitt, die Sanierung des Hochhauses, bevor. Darin befinden sich unter anderem acht Klassenräume. Sind die Arbeiten abgeschlossen, folgt der Klassentrakt. Laut der Stadt Stuttgart will man im Dezember 2020 mit allem fertig sein.