Nach seinen erfolgreichen Auftritten bei „Love Island“ und „Kampf der Realitystars“ würde Tim Kühnel im neuen Jahr wieder bei einer TV-Show mitmachen. Ganz oben auf seinem Wunschzettel steht jedoch etwas anderes.

Sindelfingen - Es ist jetzt ziemlich genau eineinhalb Jahre her, dass der 25-jährige Tim Kühnel mit seinem Sieg bei „Love Island“ den Durchbruch geschafft hat.

 

Seither hat sich das Leben des Sindelfingers komplett verändert. Zwar hatte er bereits früher, als er am Wochenende noch regelmäßig im Trikot der SV Böblingen auflief, ein paar Modelaufträge, doch plötzlich war er gefragt wie nie. Seine Followerzahl bei Instagram schoss über 100 000. „Ich würde mir natürlich wünschen, dass es genauso weitergeht“, sagt er. „Ich genieße das aktuell wirklich sehr. Genauso schnell wie es angefangen hat, kann es auch wieder vorbei sein“, weiß er. So ist das Zeitalter bei Instagram.

Sein Traum ist ein eigenes Fitnessstudio

„Ich kenne ja auch die andere Seite“, sagt er. Vor seinem TV-Durchbruch absolvierte Kühnel ein Duales BWL-Studium, hatte einen Nine-To-Five-Bürojob. Er merkte jedoch schnell, dass das nichts für ihn ist. Kühnel war schon immer ein Modellathlet, von oben bis unten durchtrainiert. Neben der Zeit auf dem Fußballplatz schob er Extraschichten im Kraftraum. Sein Traum wäre es, irgendwann vielleicht mal ein eigenes Fitnessstudio zu betreiben. „Träumen darf man ja“, sagt Kühnel mit einem Augenzwinkern. Also machte er schon damals parallel die ersten Lizenzen als Fitnesstrainer.

Selbstständig als Personal Coach

Einen ersten Schritt auf dem Weg zu seinem Traum hat Kühnel jetzt getan. Der Sindelfinger hat sich als Personal Coach selbstständig gemacht. Als zweites Standbein. Neben seinem Business als „Reality Star“.

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Seine Kunden betreut er individuell, erstellt für sie einen Trainings- und Ernährungsplan. Ein Bereich, für den er sich persönlich sehr interessiert. „Ohne die richtige Ernährung kann man die gewünschten Erfolge nie erzielen“, erklärt er. Zum Start haben sich mehr als 30 Leute angemeldet. „Damit bin ich wirklich sehr happy“, sagt Kühnel. Aktuell macht er alles noch selbst. „Das erwarten meine Follower auch von mir“, weiß er. Mit ihren Fragen wollen sie sich direkt an ihn wenden, nicht an einen x-beliebigen Trainer. „Mir ist der persönliche Austausch sehr wichtig“, betont er. So kann er herausfinden, was bereits sehr gut funktioniert und wo es noch Verbesserungspotenziale gibt.

Ein weiterer Fernsehauftritt ist denkbar

Auch ein weiterer Fernsehauftritt steht auf dem Wunschzettel für das nächste Jahr. Es gab zuletzt zwar weitere Anfragen, jedoch nichts, was wirklich ernsthaft in Betracht kam. „Alles Anfragen, über die ich nicht einmal nachdenken musste“, erklärt er. Eine Sendung gänzlich ohne Niveau komme für ihn nicht in Frage.

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Die finale Entscheidung liegt da immer bei seiner Mutter. „Sie muss das Go geben, sie muss es ja später auch im Fernsehen anschauen“, erzählt Tim Kühnel und lacht. So sei es auch zuletzt bei „Kampf der Realitystars“ gewesen. „Da hat sie mich sogar überzeugt, mitzumachen.“

Zuletzt hinten den Kulissen von „Love Island“

Da es seither nicht mehr mit einer Rolle geklappt hat, war er bei der jüngsten Staffel von „Love Island“ hinter den Kulissen auf Mallorca dabei. Gemeinsam mit Simon Beeck, der Stimme von „Love Island“, der die Sendung aus dem sogenannten Off kommentiert, hat er einen Podcast zur Show aufgenommen. Das hatten sie das erste Mal gemeinsam nach dem Sieg Kühnels gemacht. „Das kam bei den Zuschauern offenbar gut an.“ Deshalb hatte der Sender die Idee, ein regelmäßiges Format daraus zu machen. Eigentlich war geplant, dass er seinen Teil von zu Hause in Sindelfingen einspricht. Nach der ersten Folge reiste er dann doch nach Mallorca. „Es funktioniert einfach besser, wenn man nebeneinander sitzt.“ Das würde er gerne auch bei der neuen Staffel ab September machen. „Das wäre richtig cool, wenn das klappt.“

Sein größter Wunsch ist Zufriedenheit

Der größte Wunsch ist jedoch ein anderer. „Das kommt jetzt vielleicht ein bisschen philosophisch rüber“, sagt Kühnel und zögert einen kurzen Augenblick. Dann beginnt er von seinem jüngsten Aufenthalt in Ägypten zu erzählen. Davon, dass die Menschen dort eigentlich viel schlechtere Voraussetzungen haben als in Deutschland, jedoch viel weniger brauchen, um glücklich zu sein. „Ich habe viel mit den Menschen dort geredet. Die Angestellten im Hotel arbeiten vier Wochen lang zwölf Stunden am Tag durch. Dann machen sie eine Woche Urlaub, gehen nach Hause zu ihrer Familie.“ Anschließend gehe es wieder von vorne los. Und das für einen vergleichsweise niedrigen Lohn.

Kühnel gönnt auch anderen Glück

Trotzdem seien die Menschen glücklich, machen häufig einen zufriedeneren Eindruck als diejenigen, denen er in Deutschland begegne. „Die waren sogar oft besser gelaunt als ich, und ich habe dort Urlaub gemacht“, erzählt er. „Deshalb wünsche ich mir ein bisschen mehr Lebensfreude für alle und ein bisschen mehr Offenheit von allen.“ Ganz nach dem Motto des Weihnachtsfilm-Klassikers „Ist das Leben nicht schön?“.

Dabei will er mit gutem Beispiel vorangehen, seinen Mitmenschen jeden Tag mit größtmöglichem Respekt und einem Lächeln begegnen. „Ganz wichtig finde ich auch, anderen etwas zu gönnen“, betont er. „Bei uns ist oftmals leider das Gegenteil an der Tagesordnung.“ Diese Erfahrung macht er wahrscheinlich selbst täglich. Wo Erfolg ist, sind die Neider oft nicht weit weg.