Die Stadt will die östliche Einfahrt verschönern und den Wildwuchs der Werbetafeln eindämmen. die Schwieberdinger Straße soll als historische Allee erkennbar bleiben.

Ludwigsburg - Planer bezeichnen Einfahrtstraßen in die Ortszentren gern als Portale – sie sollen der Stadt ein Gesicht geben. In vielen Fällen sind sie allerdings wenig einladend, und oft stehen die Ankömmlinge im Stau. Viele Kommunen doktern an Lösungen herum: Die Zufahrt nach Leonberg ist zum Beispiel regelmäßig durch die Automassen in der Grabenstraße verstellt, während man in Böblingen vor lauter Beton nicht weiß, wo langfahren. Auch Ludwigsburg hat Probleme mit seinem Entree: Wer von der Autobahn kommt, muss erst einmal viel gesichtslose Allerweltsarchitektur passieren. Jetzt soll an der Schwieberdinger Straße gehandelt werden. Doch das Beispiel zeigt auch, wie schwer sich die Kommunen damit tun. Denn im ersten Schritt geht es nur darum, den Wildwuchs von Reklametafeln einzudämmen. Und schon dafür ist ein eigener Bebauungsplan Werbeanlagen nötig.

 

Stadt will riesige Werbetafeln verhindern

Immerhin ist die Schwieberdinger Straße eine der 23 historischen Alleen der Stadt. Somit hat sie etwas zu bieten, was für die Barockstadt typisch ist. Nur leider gibt es viele Lücken, und die Baumreihen sind nicht überall das prägende Element. Martin Kurt jedoch möchte, dass auch in Zukunft möglichst viel Grün sichtbar bleibt. „Da ich weiß, was wir alles abwehren mussten, finde ich, die Straße sieht noch ganz gut aus“, sagt der Ludwigsburger Stadtplaner. Auch aktuell geht es um einen Abwehrkampf: Die Firma Ströer Außenwerbung möchte an der Einmündung der Eglosheimer Straße in Richtung Pflugfelden riesige Plakatwände aufbauen. Das kann die Stadt aber nur ablehnen, wenn sie Regeln dafür in einen Bebauungsplan aufgenommen hat, andernfalls kann die Firma klagen.

Die Verwaltung möchte die großformatigen Werbetafeln – sogenannte Mega-Light-Boards – überall im Stadtgebiet verhindern. Sonst drohten Zustände wie in Stuttgart, sagt Kurt: „Wenn der Damm erst einmal gebrochen ist, halten wir nichts mehr auf.“ Im Übrigen soll die Reklame an öffentlichen Plätzen vereinheitlicht werden. Als Modell dafür dienen die sogenannten City-Light-Poster – mittelformatige Tafeln mit wechselnden Inhalten, wie sie häufig an Bushaltestellen zu finden sind.

Ziel sei nicht, die Werbung generell einzudämmen. Vielmehr soll die Fremdplakatierung zu Gunsten der Eigenreklame der ansässigen Betriebe unterbunden werden. „Unser Gewerbestandort soll auch als solcher wahrgenommen werden“, sagt Kurt, „darum gehen wir mit Fremdwerbung möglichst restriktiv um.“ Wenn sich also zum Beispiel Hahn und Kolb oder Auto-Hahn ansiedeln, sollen sie auch an Ort und Stelle für sich Reklame machen können und nicht versteckt in zweiter Linie hinter massiven Werbewänden, die von Großkonzernen belegt sind.

Alleenbäume müssen warten

Für die Friedrichstraße war vor einigen Jahren ein ähnlicher Vorstoß nötig geworden, und nach Ansicht von Kurt hat er sich ganz sicher gelohnt: „Es gibt Orientierungsbedarf, wir brauchen ein Konzept. Auf der Grundlage des neuen Beschlusses können die Anträge der Firma Ströer erst einmal zurückgestellt werden. Die Verwaltung gewinnt Zeit, um das gewünschte Konzept so festzuschreiben, dass es auch vor Gericht standhält.

Obwohl die Situation an der Heilbronner Straße ähnlich der an der Schwieberdinger Straße ist, meint Kurt, dort sei eine solche Ergänzung im Augenblick nicht nötig: „Hier reicht der bestehende Bebauungsplan noch aus.“ In Bezug auf die Allee Schwieberdinger Straße wird vorerst wenig passieren. In der Prioritätenliste für historische Alleen, die seit 2006 abgearbeitet wird, ist sie in der Kategorie drei eingestuft, sagt die Rathaussprecherin Meike Wätjen. Das heißt, wenn ein Baum krank ist, wird er ersetzt. Aber eine grundlegende Sanierung wird es vorerst nicht geben.