Die Stadt Ludwigsburg verhandelt mit einem Investor – und beginnt mit der Sanierung des Kindergartens im Marstallcenter.

Ludwigsburg - Der Kindergarten im Ludwigsburger Marstallcenter hat keine Lobby. Statt ihn zu sanieren, hätten ihn die Stadträte am liebsten geschlossen und nördlich der Mall einen neuen und größeren gebaut. Aber daraus wurde nichts. Jetzt wird der Hort doch saniert – wenn auch in sehr beschränktem Umfang. Und da, wo der Neubau stehen sollte, kommt wohl ein kleines Hotel hin.

 

Verträge nicht eindeutig

Als die Stadtverwaltung im Herbst 2013 vorschlug, den Kindergarten im Kaufzentrum zu sanieren, gab es kaum Unterstützung im Gemeinderat. Vor allem die CDU und die Freien Wähler sahen dafür keine Notwendigkeit. Wenn der Hort schon saniert werden müsse, dann sollten das doch bitte die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer sowie der Investor für die darunter liegende Ladenpassage finanzieren. „Die Stadt hat als Anteilseigner nur 0,622 Prozent der Last zu tragen“, hatte Reinhold Noz (CDU) damals ausgerechnet.

Doch die Verwaltung musste konstatieren: die Verträge aus den siebziger Jahren seien nicht so eindeutig, dass man die Eigentümergemeinschaft in die Pflicht nehmen könne – und der Marstallbetreiber ECE habe schlichtweg abgelehnt. Im Kindergarten sei es zugig, er sei schlecht gedämmt und befinde sich an exponierter Stelle, erläutere der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried. Die Einrichtung müsse saniert werden, und der Zeitpunkt sei günstig, weil die Kinder wegen des großen Center-Umbaus ohnehin vorübergehend in der ehemaligen Silcherschule betreut werden müssten, die Räume also leer stünden.

Kein idealer Platz für spielende Kinder

Die Kritiker hielten dagegen: Wichtiger als dieser Hort sei ein großer neuer Kindergarten in der Stadtmitte. Da die Verwaltung aber nicht fündig wurde, schlugen die Freien Wähler vor, den ehemaligen Bolzplatz nördlich des Centers zu nutzen. „Aber der ist viel zu klein“, sagt der Baubürgermeister Michael Ilk. Mit ein paar Betreuungsräumen allein sei es nicht getan, nach geltendem Recht müssten für jedes betreute Kind zehn Quadratmeter Freifläche vorhanden sein. „Aber das ist auf diesem Grundstückchen nicht zu schaffen“, sagt Ilk. Zudem befände sich dieser Hort gegenüber der Einfahrt zur Tiefgarage. Kein idealer Platz also für spielende Kinder.

Stattdessen sei die Verwaltung „aktuell in Gesprächen mit einem Investor“, sagt der Bürgermeister. Zunächst habe es Pläne für Studentenwohnungen gegeben, doch jetzt laufe es eher auf ein kleines Hotel oder ein Boarding-House zu: „Es sieht ganz positiv aus, und ich denke, wir können die Pläne im Frühjahr dem Gemeinderat vorlegen.“ Demnächst wird auch die Sanierung im Kindergarten in Angriff genommen – im Herbst sollen die Kinder zurückkommen. Statt der ursprünglich dafür vorgesehenen 770 000 Euro hat der Gemeinderat aber gerade mal 200 000 Euro bewilligt. Eine Außendämmung sei damit nicht zu leisten, sagt Ilk. „Wir machen halt, was geht. Wir ersetzen die Fenster, machen Schönheitsreparaturen und Kleinteiliges.“