Die Medienstelle im Ludwigsburger Kulturzentrum ist eingeschränkt wieder geöffnet. Aber nur vorübergehend.

Ludwigsburg - Thomas Stierle war auf vieles gefasst, aber darauf nicht: Nachdem die Stadtbibliothek sechs Wochen lang geschlossen war, erlebten die Mitarbeiter in den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung einen regelrechten Ansturm. „Auf einen Schlag wurde eine Unmenge von Medien zurückgegeben“, sagt der Leiter der Ludwigsburger Bücherei. „Im Kundenbereich ging das ja noch geordnet ab, aber unsere Mitarbeiter sind mit dem Einräumen nicht mehr nachgekommen.“ Zumal die Regale und Magazin nur in beschränktem Umfang zugänglich sind, denn der Umbau ist noch in vollem Gange.

 

Technisches Neuland

Den Juni über ist hinter verschlossenen Türen geräumt, neu geordnet und umgezogen worden. Sichtbarste Neuerung im Kulturzentrum ist nun der neue Zugang – im Untergeschoss, aber zentral ausgerichtet. Gab es früher zwei Bereiche für die Zeitungslektüre – einen innerhalb und einen vor der Bücherei – sind diese nun in einer Leseecke neben der städtischen Kantine gebündelt. Wo bis vor zwei Jahren das Stadtmuseum an die großen Literaten Ludwigsburgs erinnerte, sitzt nun das Servicepersonal, um die Leser zu informieren, Medien zu verlängern oder zurückzunehmen. Allerdings wartet gleich nebenan eine technische Neuerung, die die Abläufe umkrempeln wird: ein Gerät zur automatischen Verbuchung von Büchern, CDs und DVDs.

Das in Ludwigsburg eingeführte 220 000 Euro teure System weicht etwas von dem Stuttgarter ab: Während man dort die Medien auf eine Art Förderband ablegt, stellt man im Kulturzentrum seine Medien so ab, als würde man sie in ein Regal räumen. Dort werden die Daten elektronisch erfasst, für den Nutzer ist die Rückgabe damit abgeschlossen. „Für uns ist das auch noch Neuland“, sagt Stierle. Für die Mitarbeiter an den Terminals heißt das in nächster Zeit vor allem, den Kunden mit Engelsgeduld zu erklären, wie das neue System funktioniert.

„Obwohl unser Lesegarten schon geöffnet ist, hat es eine ganze Zeit lang gedauert, bis sich der erste Leser dorthin gesetzt hat“, sagt Stierle. Der Minipark mit Sitzgelegenheiten zwischen dem Kulturzentrum und der Kultkneipe Scala muss sich erst noch durchsetzen. Ebenfalls noch ungewohnt, ist das Neben- und Ineinander von Bibliothek und Energieausstellung: die Exponate zu den Themen Klimawandel, E-Mobilität und Erneuerbare Energien wird künftig ergänzt von der Bibliotheksabteilung Schule und Naturwissenschaft.

Nicht genug Platz für ein Café

Wenn im Herbst alle Umbauten abgeschlossen sein werden, verfügt die Bibliothek über ein Plus von 550 Quadratmetern. Damit lasse sich vieles offener und großzügiger gestalten, sagt Stierle. Leider aber habe sich die Idee für ein Café nicht realisieren lassen. Der Bibliotheksleiter bedauert das sehr: „Aber dafür hat der Platz einfach nicht gereicht.“ Vom Flächenzuwachs werden vor allem die Schüler profitieren. Die Kinder- und Jugendbibliothek wird größer.

Bis alles so weit ist, muss die Bücherei noch einmal komplett schließen. Allerdings erst in der zweiten Hälfte der Sommerferien: das Publikum wird noch einmal vom 31. August bis zum 21. September ausgesperrt. Am 22. September ist große Einweihung.