Am Ludwigsburger Marstallcenter wird seit April 2014 gebaut. Auch vielen Händlern in der unteren Stadt dauert die Durststrecke bis zur Wiedereröffnung der Mall zu lang.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Stadtverwaltung und die Bauleitung des Investors ECE versichern, beim Marstall-Umbau sei alles im Zeitplan, aber viele Anwohner sind mit den Nerven am Ende. Seit April 2014 wird das Kaufcenter umgebaut, seit April 2015 auch der Platz davor. Die meisten Anwohner klagen über Lärm, Ladeninhaber an der Kirch- und an der Kronenstraße zudem über ausbleibende Kundschaft: Solange nur ein schmaler Steg zu ihnen führe, sei das ein Hindernislauf.

 

ECE zahlt für Spielgeräte

„Ich habe hier zwar eine wunderschöne Aussicht“, sagt eine Bewohnerin des Marstallhochhauses, die nicht genannt werden möchte. Aber der Lärm im Gebäude sei im vergangenen Jahr häufig so fürchterlich gewesen, dass auch das Abspielen ihrer Lieblingsmusik sie nicht besänftigen konnte. Die Belastung sei zeitweise so groß gewesen, dass sie geweint habe. „Jetzt dringt zwar weniger Lärm aus dem Inneren des Hauses zu mir, dafür aber wird draußen auf dem Reithausplatz gebaggert.“

Martin Renz vom städtischen Grünamt, der als Projektleiter den Umbau südlich des Marstallcenters beaufsichtigt, verweist auf die ersten sichtbaren Fortschritte: Teile der Kronenstraße hätten schon wieder verfüllt werden können. Dass sich der Rest des Areals bis hin zum Lokal Rossknecht immer noch als große Baugrube präsentiere, sei der Vielzahl der Arbeiten geschuldet. Es müssten enorm viele Leitungen für die Infrastruktur unter die Erde verlegt werden. Das reiche von Fernwärmeanschlüssen bis zur Hydraulik für Spielgeräte.

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses konnte die Verwaltung den Stadträten mitteilen, dass die Investorengesellschaft ECE von den sogenannten Hopscotches – im Boden versenkbaren Metallzylindern, auf denen Kinder und Erwachsene ihr Gleichgewicht üben können – so begeistert ist, dass sie sich mit 40 000 Euro an der Investition von etwas mehr als 50 000 Euro beteiligen werde. Insgesamt werden neun dieser Metallzylinder auf dem Platz installiert. Offen ist indes, wie wartungsanfällig diese Geräte sind. Es gibt dazu sehr unterschiedliche Aussagen aus den Städten, die dieses Spielzeug bereits haben.

Sorge um Platanen

Dazu kommt ein Wasserspiel wie es schon an der Ecke Asperger- und Kirchstraße existiert. „Auf dem Reithausplatz werden wir die sieben Wassersprudler allerdings in einer Reihe aufstellen“, sagt Renz. Und natürlich werde auch der historische Brunnen – die „Pferdetränke“ – wieder auf den Reithausplatz zurückkommen. „Nicht ganz exakt an der Stelle, an der er zuvor stand, aber unweit davon“, sagt Renz. Außerdem werden Sitzgelegenheiten aufgestellt und der Rossknecht darf sich künftig weiter ausdehnen.

Eine besondere Herausforderung stellt das Arbeiten rund um die bestehenden Bäume dar: Drei von vier Platanen am Reithausplatz durften stehenbleiben. In der Kronenstraße wurden neue Bäume gepflanzt. „Wir hoffen nun, dass alles gut geht“, sagt der Projektleiter. „Wir haben alle Arbeiten mit Rücksicht auf die Platanen gemacht. Es wäre sehr schade, wenn die kaputt wären, sobald alles fertig ist.“