Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Doch damit ist die Reihe der glücklichen Fügungen noch nicht beendet. „Wir haben die vollständige Inventarliste für die Appartements von Friedrich I. und Charlotte Mathilde“, erklärt Peschel. Akribisch genau ist dort jedes Möbelstück, jedes Gemälde und jedes Porzellanteil aufgelistet. Die Beschreibungen sind so detailreich, dass klar ersichtlich ist, dass etwa eine Sitzgruppe mit bestickten gelben Bezügen, die im Moment noch im Favorite-Schloss steht, in die Gemächer des Königs im Ludwigsburger Schloss gehört. Insgesamt etwa 12 000 Posten umfassen die Inventarlisten. Zwei Jahre hat die promovierte Kunsthistorikerin die Verzeichnisse ausgewertet. In den kommenden vier Jahren werden 2000 Teile davon nicht nur neu verteilt und umgehängt, sondern auch sorgsam restauriert.

 

So geht es auch dem Staub auf den Baldachin, der über dem Bett des Königs hängt, an den Kragen. „Das Zimmer ist das einzige Zeltzimmer aus dem frühen 19. Jahrhundert, das in ganz Europa erhalten ist“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. Der gesamte Raum ist mit Seidenvorhängen dekoriert, um den Eindruck zu erwecken, man befinde sich in einem Zelt. 550 Quadratmeter des kostbaren Stoffes seien hier verarbeitet, sagt Peschel. Der Baldachin hänge an den Originalnägeln und werde dort auch bleiben. „Wir restaurieren ihn dort, wo er hängt“, sagt Hörrmann. Und dann sagt Patricia Peschel den Satz, den die Vertreter des Kreises und der Stadt, die anlässlich der Visite von Finanzminister Nils Schmid ins Schloss gekommen sind, gerne hören: „Ludwigsburg ist pures Glück“. Der Blick auf die Besucherzahlen im Schloss macht auch Hörrmann glücklich. Im ersten Halbjahr 2015 sind sie bereits um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Unterm Strich bedeutet das Mehreinnahmen von 50.000 Euro.