Auf dem Ludwigsburger Schulcampus entsteht bis 2015 für fünf Millionen Euro eine Halle für Schul- und Vereinsschwimmen. Das alte Stadtbad macht dann dicht.

Ludwigsburg - Wer noch einmal ein paar Bahnen im schmucken Jugendstilbad am Schulcampus ziehen will, muss sich womöglich sputen. Die Tage des Stadtbades scheinen nach dem Willen der Ludwigsburger Stadtverwaltung jedenfalls gezählt. Zusammen mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim plant die Rathausspitze eine große Schwimmbad-Rochade. Zentraler Schachzug ist dabei der Bau eines Schul- und Vereinsbads auf dem Areal des ehemaligen Feuersees. Und: „Das Stadtbad wird in jedem Fall trockengelegt“, sagt der Baubürgermeister Hans Schmid.

 

Dort, wo jetzt noch Baucontainer stehen, soll nach den Plänen der Stadtwerke schon zum Schuljahr 2015/16 ein Trainings- und Lehrschwimmbad entstehen, wo mit einem sechsbahnigen 25-Meter-Becken Schulschwimmen ebenso möglich ist wie Training der Schwimmer oder Wasserballer. Mit dem maximal 5,1 Millionen Euro teuren Bau soll vor allem das Stadionbad mehr für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Bislang ist die als Erlebnisbad konzipierte Einrichtung stark von Vereinen und Schulschwimmen belegt und deshalb abends nur einmal die Woche für den Publikumsverkehr geöffnet.

Kein Betonklotz, sondern hochwertiger Zweckbau

Das bisherige Stadtbad wird künftig wohl als Mensa oder Kernzeitbetreuung von den Schulen genutzt. „Der Raumbedarf ist da“, sagt der Baubürgermeister, „aber der Gemeinderat hat dazu noch keine Entscheidung getroffen.“ Der Neubau solle „kein Betonklotz, aber ein qualitativ hochwertiger Zweckbau“ werden. Um letzteren Punkt sicherzustellen, haben die Stadtwerke vorab einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Das Areal an der Ecke von See- und Karlstraße sei schwierig zu bebauen, weil man dort leicht Gefahr laufe, dem Grundwasser in die Quere zu kommen.

Der Siegerentwurf von einem Planungsteam aus Offenburg und Baden Baden habe „diese Aufgabe schlüssig, plausibel und klar gelöst“, sagt Hans Schmid. Der leicht erhöhte Bau nutze die mit 50 Mal 50 Metern eher kleine Baufläche optimal. Die Planer erhalten dafür 13 000 Euro – aber nicht unbedingt den Zuschlag für den Neubau. Formal sind die Stadtwerke als Bauherr nicht an das Votum der Jury gebunden, die aus Fachleuten, Stadträten und Vertretern von Stadt und Stadtwerken besteht. „Normalerweise ist der Erstplatzierte gesetzt“, sagt Hans Schmid. Gleichwohl behalten es sich die Stadtwerke vor, „unter den Preisträgern zu entscheiden, welcher Entwurf Schwimmbad-Wirklichkeit werden soll“, wie der städtische Tochterbetrieb mitteilt.

2015 soll alles fertig sein

Spannend dürften dabei insbesondere die Fragen von Zeitplan und Finanzrahmen werden. Grundsätzlich gehen die Stadtwerke davon aus, dass der Neubau bis Mitte 2015 einsatzbereit ist. „Dafür muss allerdings alles reibungslos Hand in Hand laufen“, schränkt die Bäder-Chefin Karin Wächter ein. Hans Schmid ist da lieber ein bisschen vorsichtiger. „Für mich klingt Ende 2015 besser“, sagt der Ludwigsburger Baubürgermeister. Wenn man den Beteiligten mehr Zeit für Planung und Bau einräume, „dann spart man damit Geld“.

Das dürfte entscheidend sein. Denn der Ludwigsburger Gemeinderat hat beim Grundsatzbeschluss im vergangenen Jahr Wert darauf gelegt, dass der Kostendeckel nicht gesprengt wird. Auf Initiative der Freien Wähler wurde der Punkt in den Kriterienkatalog des Wettbewerbs aufgenommen. Ob dieser Kniff Wirkung zeitigt, müssen die Verhandlungen der Stadtwerke mit den Anbietern in den kommenden Wochen zeigen.