Noch-Baubürgermeister Hans Schmid feiert im MIK, dem Museum Ludwigsburg, seinen Abschied. Alle Gäste attestieren ihm neben den fachlichen Qualitäten auch viel Menschlichkeit. Da zeigt sich der Amtsträger gerührt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Im MIK konnte man ihn in den Tagen nach der Eröffnung öfters treffen, den scheidenden Baubürgermeister Hans Schmid. Stolz, vor allem aber zufrieden mit dem Ergebnis langjähriger Planungen und Bauarbeiten, hat er Freunden oder Amtskollegen anderer Städte dann das Haus gezeigt. Ohne zu wissen wofür, ist das Ludwigsburg Museum rechtzeitig fertig geworden für das feierliche Abschiedsfest, das die Stadt Schmid am Mittwochabend zu seinem vorzeitigen und selbst gewählten Abschied gemacht hat.

 

„Das MIK ist Dokument der Leistung Hans Schmids“, sagte der Oberbürgermeister Werner Spec in seiner Rede und überreichte im Namen der Stadt ein Aquarell des MIK-Architekten Arno Lederer. Symbolisch für die vielen Bauwerke, die in den zwölf Jahren, die Schmid im Amt war, entstanden sind. Und der Gefeierte war überglücklich, dass die Stadt ihm den Wunsch erfüllt hat. Das Haus an der Eberhardstraße ist für Schmid Sinnbild für die Bürgergesellschaft. Die liegt und lag ihm immer am Herzen. Für sie hat er geplant, gebaut, sie wollte er mitnehmen und überzeugen.

Spec: Sie haben Maßstäbe gesetzt

Das Vorhaben scheint aufgegangen. „Es ist mir fast peinlich zu sehen, von woher Sie sich alle aufgemacht haben“, sagte Hans Schmid bescheiden und gleichermaßen geehrt. Maßstäbe habe er gesetzt, lobte Spec – und er meinte das nicht nur fachlich. „Sie haben als Mensch immer die notwendige Glaubwürdigkeit vermittelt und es immer geschafft, Vertrauen zu schaffen.“

Wie das nun einmal so ist, hat es ein Abschied ja bekanntlich in sich. Er erspart dem Gehenden die Emotionen nicht, denn man ist empfänglich in solchen Situationen. So war das auch am Mittwochabend. Hans Schmid zeigte sich sichtlich gerührt und gestand vor dem Empfang. „Es ist ein bisschen wie vor der Hochzeit.“ Mehr als einmal sprach er an diesem Abend den ehrlich gemeinten Satz: „Ich möchte mit Ihnen in Kontakt bleiben.“ Niemand wird es ihm abschlagen wollen.

Es gibt ein Leben nach dem als Bürgermeister

Dem leidenschaftlichen Sänger Schmid sang das Jazz-Ensemble Vocal Affair gleich mehrere Ständchen. Das kam nicht von ungefähr: Emsemblesänger Juranek ist Mitglied im Bauausschuss. Mit Schmid verbinden ihn viele Sitzungsstunden. Noch viel mehr gemeinsame Zeit haben OB Werner Spec und sein Baubürgermeister miteinander verbracht. Zehn Jahre waren sie miteinander im Amt. Sieben Jahre gehört zum Dreiergestirn als Erster Bürgermeister Konrad Seigfried.

Spec sprach wohl für viele in der Stadtverwaltung, wenn er zugab, dass er sich innerlich nicht mit dem Gedanken anfreunden könne, „dass Sie in wenigen Tagen nicht mehr zu unserer Führungsfamilie gehören“. Aber es gebe eben auch ein Leben nach dem Leben als Bürgermeister. Sorgen müsse man sich in dieser Hinsicht nicht machen: „Gute Leute werden an allen Ecken und Ende gesucht.“

Schmid gesteht: Meine Mitarbeiter werden mir fehlen

Klaus Herrmann (CDU) sprach im Namen des Gemeinderates, wenn er sagt: „Viele freuen sich, dass Sie in Ludwigsburg bleiben werden.“ Vom Gemeinderat gab es als Geschenk einen symbolischen Leuchtturm für die vielen Projekte aus der Schmid’schen Ära, die dieses Attribut für sich in Anspruch nahmen. Dass da ein Chef geht, den sie noch gerne viel länger gehabt haben, machten Schmids Mitarbeiter in einer Powerpoint-Präsentation deutlich, die Schmid in vielen Rollen zeigte: als Bürgermeister, als Vermittler, als Vorgesetzen oder Sänger. Als die Präsentation mit dem Schriftzug „Wir werden Sie vermissen“ endete, musste Schmid vielleicht den Bruchteil einer Sekunde länger als geplant sitzen bleiben. Er revanchierte sich mit einem Geständnis. „Mein Frau sagt, dir werden deine Mitarbeiter unglaublich fehlen.“ Sie habe recht. Deshalb fahre er jetzt erstmal fort. Seit gestern hat er dafür ein Elektrofahrrad, ein Geschenk des Gemeinderats und der Mitarbeiter. Gute Fahrt!