Wolfgang Fröhlich räumt nach 37 Jahren im Ludwigsburger Rathaus seinen Schreibtisch. Der Sport ist ihm Beruf und Leidenschaft.

Ludwigsburg - Keine Stunde, die man mit Sport verbringt, ist verloren.“ Wenn dieser Satz von Winston Churchill stimmt, hat Wolfgang Fröhlich alles richtig gemacht. Sport hat ihm von klein auf alles bedeutet: ob als aktiver Fußballer, Vereinsveteran oder als Leiter der Abteilung Sport im Ludwigsburger Rathaus. Von Herbst an soll das Ganze für ihn wieder einen anderen Dreh bekommen: „Ich habe mein Berufsleben lang dafür gesorgt, dass andere Sport treiben können, da blieb kaum Zeit, mich selbst sportlich zu betätigen“, sagt der Leiter des Fachbereichs Bildung, Familie, Sport, der nach 37 Jahren im Ludwigsburger Rathaus in den Ruhesand geht. „Ich habe mir vorgenommen, mich in erster Linie wieder körperlich aufzubauen.“ Er denkt dabei an Fahrradfahren: „Das geht ganz ohne Verein.“

 

„Krach kann ich nicht ab“

Seine Chefs hätten ihm immer freie Hand gelassen, sagt Fröhlich. Was keineswegs selbstverständlich ist, wenn einer mit vier Oberbürgermeistern und ebensovielen Ersten Bürgermeistern auskommen musste. Auf einem Foto in Fröhlichs Regal lächeln „seine“ Oberbürgermeister gemeinsam in die Kamera: „In einem glücklichen Moment habe ich die Aufnahme mit allen vieren machen können“, sagt er. Ins Amt geholt hat ihn 1977 der damals Erste Bürgermeister Hans-Joachim Schäfer. Und zwar als Nachfolger von Roland Glasbrenner auf den Posten des stellvertretenden Leiters im Schul- und Sportamt sowie eines Abteilungsleiters Sport. Der Oberbürgermeister hieß da noch Otfried Ulshöfer.

„Ich hatte das Glück, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte“, sagt Fröhlich. „Und ich bin es nie leid geworden.“ Eine klassische Beamtenlaufbahn mit einem permanenten Hin und Her in den unterschiedlichsten Abteilungen wäre nichts für ihn gewesen, meint der Diplom-Verwaltungswirt. So blieb es bei ganzen vier sportfernen Jahren im Bauverwaltungsamt der Stadt Neckarsulm, seiner ersten Anstellung nach dem Fachhochschulstudium in Kehl.

Nur einmal kämpfte der 1949 in dem damals noch eigenständigen Ort Siglingen an der Jagst geborene Wolfgang Fröhlich um einen Bürgermeistersessel. 1982 in Pleidelsheim. Er unterlag gegen Erwin Paulus, der heute die gleichnamige Immobilien- Gesellschaft leitet. Der Wahlkampf hatte Fröhlich die Lust auf weitere Ausflüge ins Reich der Politik genommen. Kein Wunder bei einem, dem sein heutiger Chef attestiert, er sei „harmoniesüchtig“. „Es stimmt schon“, sagt der Fachbereichsleiter, „Krach kann ich nicht ab.“ Darum habe er sich stets bemüht, auch Konflikte mit Mitarbeitern möglichst rasch aus der Welt zu schaffen: „Wir haben uns dann an einen Tisch gesetzt und die Sache geklärt, wie Sportler.“

Sorgenkind Sportinternat

Dass er vor zehn Jahren noch einmal um den Posten kämpfen musste, den er da schon fast 30 Jahre inne hatte, stürzte ihn in eine mittlere Krise. Sein Fachbereich war 2004 auf seine heutige Größe aufgestockt und um Abteilungen aus den Bereichen Kultur und Soziales ergänzt worden. „Darum musste ich mich zur Wahl stellen – gegen 150 Bewerber.“ Geholfen habe ihm damals die große Unterstützung durch seine Mitarbeiter und „mein gutes Standing im Gemeinderat“. Fröhlich wurde auch Chef des neuen Fachbereichs, in dem nun die Belange für Bildung, Familie und Sport verhandelt wurden. Mit 500 Mitarbeitern könnte es schon ein eigenes Dezernat sein.

Eines der wichtigsten Projekte, die der Sport-Netzwerker Fröhlich auf den Weg gebracht hat, ist das Sportinternat. Um dessen Belange wird er sich auch noch über seine Amtszeit hinaus kümmern. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer mit einem besonderen Anliegen, über das der Gemeinderat entscheiden muss: „Wir möchten, dass das Teilzeit- und das Vollzeitinternat zusammengelegt werden.“