Die Produkt-Schau Focus Open gastiert schon seit Jahren in Ludwigsburg, aber erstmals im neuen Kulturhaus MIK – und sie ist deutlich länger geöffnet.

Ludwigsburg - Pretty in pink – bei der Ausstellung zum Internationalen Designpreis Focus Open dominieren die Farben Neonweiß, Petrol und eben Pink. Die Preise für den vom Land Baden-Württemberg ausgelobten Wettbewerb werden seit zehn Jahren in Ludwigsburg überreicht und die ausgezeichneten Objekte hier ausgestellt. Doch in diesem Jahr werden die Exponate erstmals in der Stadtmitte gezeigt – im neuen Kulturhaus MIK (Museum, Information, Kunst) an der Eberhardstraße 1. Die Preisverleihung fand im Kulturzentrum statt.

 

Ob Rollatoren ohne Behindertendesign, eine mobile Schaltanlage, die Forstarbeit sehr viel sicherer macht, oder bequeme Sitze, die auch den Langstreckenflug erträglich machen – das Betätigungsfeld der Designer ist überaus vielfältig. Insgesamt 300 Firmen oder Einzelkämpfer haben ihre Werke eingesandt. Fünf Produkte wurden mit einem Focus Gold für herausragende Gestaltung ausgezeichnet, 32 Einsender wurden mit einem Focus in Silber bedacht. Dazu gab es als Förderung den Mia Seeger-Preis für den studentischen Nachwuchs und erstmals auch Anerkennungen – den sogenannten Focus Mentions.

„Jeder kann teilnehmen“

„Für viele ist der Preis eine Starthilfe“, sagt Christiane Nicolaus, die Leiterin des Stuttgarter Design-Centers. „Ohne den Focus Open hätten sie nie diese Aufmerksamkeit.“ Zu den Besonderheiten des Wettbewerbs, an dem neben Firmen aus Europa auch welche aus den USA und Asien teilgenommen haben, gehört seine Offenheit. „Jeder kann teilnehmen, es gibt keine Vorauswahl“, sagt Nicolaus. Wie ernst der Focus Open inzwischen genommen werde, zeige auch, dass die Chefs der Londoner Designagentur Pearson-Lloyd ebenso zur Preisverleihung angereist waren wie der Leiter des Tiroler Landesmuseums, dessen Präsentation einer prähistorischen Sammlung ausgezeichnet worden ist.

Unter den goldwürdigen Produkten fiel auch ein spielerisches Element auf:  der Ongo Kit Kinderhocker, den das Stuttgarter Büro ipdd GmbH entwickelt hat. Eine Mischung aus Gymnastikball und Sitzelement. „Es bietet Anreiz für Kinder, sowohl sitzen zu bleiben, als auch sich zu bewegen“, sagte der Regierungspräsident Johannes Schmalzl. „Es macht Spaß und Sinn.“ Dass auch in einem weiteren Gold-Focus Stuttgart gleich zweimal zum Zug kam, erfreute den Regierungspräsidenten ganz besonders. Es geht dabei um ein Ausstellungskonzept für einen Porsche-Pavillon in der VW-Stadt Wolfsburg, entwickelt von Jangled Nerves Design Stuttgart. Auf einer Spirale werden die verschiedenen Typen der Zuffenhausener Sportautobauer gezeigt. Aber reduziert auf die unverkennbare Form und einen Silberglanz.

Bewässerung für Entwicklungsländer

Als sehr alltagstauglich könnte sich der Garderobenschrank „Kippvisite“ erweisen, den Véronique Pankert aus Vaihingen/Enz gebaut hat. Ziel der unter dem Label Vero Inspiration arbeitenden Einzelkämpferin war es, „dem Chaos aus bunt übereinander hängenden Kleidungsstücken Einhalt zu gebieten“. Ihr Trick: Bewegliche Stäbe, die sich vorübergehend ausfahren lassen. Der Mia Seeger-Preis stand unter dem Motto „Was mehr als einem nützt.“ Ein Student der Hochschule Coburg hat sich ein Bewässerungssystem für Entwicklungsländer ausgedacht: Tauwasser wird bis zu den Pflanzenwurzeln geleitet.