Auf dem Römerhügel sollen neue Stückle entstehen – als Ersatz für die Parzellen auf dem Gelände der ehemaligen Frommannkaserne. Dort soll nämlich ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Ludwigsburg - Der Protest ist offenbar eingeschlafen. Vor einigen Jahren hatten sich die Pächter der Kleingärten auf dem Areal der ehemaligen Frommannkaserne massiv dagegen gewehrt, dass ihre Anlage einem Gewerbegebiet weichen soll. Das Plakat „Hände weg von unseren Gärten“ hängt immer noch am Eingang, doch der Widerstand scheint der Resignation gewichen zu sein. Dabei dürfte das Thema nun wieder aktuell werden – und die meisten Kleingärtner halten gar nichts von den Plänen der Stadt.

 

Diese will die Kleingartenanlage Frommannkaserne in ein Gewerbegebiet umwandeln. Als Ersatz für die Stückle an der Schwieberdinger Straße sollen – neben voraussichtlich drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 45 Wohnungen – neue Gärten auf dem Römerhügel geschaffen werden. Das Gebiet liegt beim Wasserturm im Ludwigsburger Süden.

Der Bauausschuss muss in seiner Sitzung am Donnerstag über den Bebauungsplanentwurf „Kleingärten Römerhügel“ befinden. Nachdem bereits jahrelang über die Umwandlung des Geländes der ehemaligen Frommannkaserne in ein Gewerbegebiet und den Umzug der Kleingärten diskutiert wurde, dürfte dies ein erster Schritt auf dem Weg zur Realisierung werden. Wann und wie genau die Flächen umgestaltet werden sollen, ist aber wohl noch unklar – bei der Stadt war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Gartenanlage besteht seit 69 Jahren

Viele Kleingärtner, die ein Stückle bei der ehemaligen Kaserne gepachtet haben, sind wenig begeistert von einem Umzug. Es gibt Gerüchte, dass die neuen Parzellen auf dem Römerhügel frei zugänglich sein sollen – viele fürchten deshalb Ruhestörungen, Vandalismus und Müll in den neuen Gärten. Zumal das Berufliche Schulzentrum in der Nähe liegt – es droht also ihrer Meinung nach reichlich Publikumsverkehr. Zudem wollen die Hobbygärtner die Frucht jahrelanger Arbeit nicht aufgeben: Teilweise bewirtschaften sie ihre Gärten auf der seit 69 Jahren bestehenden Anlage bei der Frommannkaserne seit Jahrzehnten. Bis ein neues Stückle auch nur annähernd so angelegt und zugewachsen wäre, würde es mehrere Jahre dauern, sagen sie.

Der Widerstand gegen die Pläne der Stadt hält sich derzeit dennoch in Grenzen. Einige ältere Menschen wollen mit dem Aus ihrer Stückle auch das Gärtnern aufgeben – ein Neuanfang ist ihnen zu anstrengend. Andere zeigen sich resigniert: Man könne ja ohnehin nichts ändern, so der Tenor. Auch Arne Ollig, Obmann der Kleingartenanlage, klingt nicht gerade wie ein Protestler: „Wir begrüßen die Errichtung einer neuen Kleingartenanlage“, sagt er im Hinblick auf den Bebauungsplan für den Römerhügel. Denn die Warteliste mit Menschen, die ein Stückle in Ludwigsburg pachten wollen, sei lang.

Kleingärtner wollen bei neuer Anlage mitreden

Dass allerdings der Römerhügel als Fläche für die Umsiedlung der Gärten an der ehemaligen Frommannkaserne gedacht ist, lehnt Ollig ab. Nicht zuletzt, weil jetzt schon klar sei, dass auf dem Römerhügel wohl nur für etwa 100 der aktuell 152 Pächter Platz wäre. Dennoch sei er bereit, an der neuen Anlage mitzuwirken, sagt Ollig: „Wir wollen ja die Planung nicht boykottieren, Ludwigsburg braucht neue Anlagen.“ Zumal sicher ohne die Kleingärtner weitergeplant werde, wenn man sich wehre: „Dann bin ich lieber dabei“, betont Ollig.