Das Interkulturelle Fest, das am Samstag, 20. September, auf dem Ludwigsburger Marktplatz stattfindet, setzt gerade in Krisenzeiten ein Zeichen des Miteinanders, meinen die Veranstalter – die Caritas und die Stadt Ludwigsburg.

Ludwigsburg - In diesem Jahr ist es nötiger denn je“, sagt Hendrik Rook, der Leiter der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz, über das Interkulturelle Fest. Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen unterschiedlicher Ethnien und Religionen friedlich miteinander leben – das zeigen allein die Krisen, die derzeit in der Welt herrschen. Bedingt durch die Krisen fliehen immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Auch in den Kreis Ludwigsburg strömen mehr Flüchtlinge als bisher.

 

Deshalb hat das Interkulturelle Fest, das am Samstag von 13 Uhr an auf dem Ludwigsburger Marktplatz stattfindet, in diesem Jahr eine besondere Bedeutung, meinen die Veranstalter, die Caritas und die Stadt. Allein in Ludwigsburg leben Menschen aus 134 Nationen. Diese Vielfalt soll zum neunten Mal miteinander gefeiert werden. Dabei gehört es zu dem Charakter des Fests, dass nicht nur gefeiert wird: Informationen über die einzelnen Kulturen, Folklore und das zwanglose Gespräch an den Ständen machen das Fest aus.

So viele Stände wie noch nie

Am Wochenende werden es auf dem Marktplatz mehr als 60 Stände sein – so viele wie noch nie. Die meisten Aussteller sind alteingesessen, zehn sind allerdings neu: etwa die Sikh Soldiers Group aus Indien, die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg oder der Ökumenische Arbeitskreis Asyl. „Das Fest wird immer größer“, sagt Monika Miller von der Caritas, die 2006 ein Menschenkickerturnier auf dem Rathaushof ins Leben rief - das erste Internationale Fest. „Heute ist außer Australien fast alles dabei“, sagt Miller.

Die Eröffnung am Samstag um 13 Uhr bestreitet die Tanz- und Theaterwerkstatt mit ihrer Show „Royal“. Am Nachmittag gibt es auf dem Basar der Kulturen Kunsthandwerk und Kulinarisches aus aller Welt. Abends spielen Bands: um 19 Uhr Hedgehogs Garden mit Rock’n’Folk und um 20 Uhr an Polkaholix – Polka-Musiker aus Berlin. Das Interkulturelle Fest sei ein Spiegel dessen, was in Ludwigsburg das ganze Jahr über an Interkulturalität passiere, sagt Anne Kathrin Müller, die städtische Beauftragte für Integration und Migration.

Auftakt-Lesung am Freitagabend

Seit Jahren stehen jedoch Überlegungen im Raum, das Interkulturelle Fest mit dem Marktplatzfest zu verbinden. Auf diese Überlegungen angesprochen betonen die Macher des Interkulturellen Fests den besonderen Charakter ihres Fests. Beim Stadtverband für Sport, der das Marktplatzfest mit dem Stadtverband für Gesang- und Musikvereine ausrichtet, spricht man hingegen von „gemeinsamen Gesprächen“. Der Geschäftsführer Matthias Nagel berichtet, dass in einem „offenen Prozess“ neue Konzepte für das Marktplatzfest erarbeitet würden. Von der Stadt Ludwigsburg war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Bis vor drei Jahren fanden beide Feste vor den Sommerferien statt. Die Verlegung des Fests der Kulturen auf den September sei kein Zeichen der Abgrenzung, betonen die Macher. Stattdessen hat sich der Ramadan 2011 mit dem Termin des Fests überschnitten, was dann auch für die kommenden Jahre galt – das war der Anlass für den Umzug.

Wie es ist, als Muslim in Deutschland zu leben, davon berichtet Ahmad Milad Karimi zum Auftakt des Interkulturellen Fests. Der aus Afghanistan stammende Autor liest am Freitag, 19. September, um 20 Uhr im Ludwigsburger Kulturzentrum aus seiner Autobiografie „Osama bin Laden schläft bei den Fischen“. Darin beschreibt der Autor und Dozent am Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster, warum er gerne Muslim ist und was Marlon Brando damit zu tun hat.