Max Mutzke und das Trio Monopunk beenden im Scala ihre Tour und lassen es noch einmal richtig krachen. Der Mann mit der souligen Stimme und dem Jazzbeat begeistert mit Coverversionen von Michael Jackson und Marvin Gaye und eigenen Songs.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Der Mann lebt vom Understatement. „Es wundert mich, dass bei einem Jazzalbum so viele Leute da sind“, kokettierte Max Mutzke. „Durch Einander“ heißt das Studioalbum, das er in seiner Live-Version am Sonntagabend im Rahmen der Jazztage im Scala präsentierte. In Clubatmosphäre quasi. Denn im Festsaal der Waldorfschule sitzt man eng beieinander. Der Abend in Ludwigsburg war ausverkauft und zudem der letzte auf einer Tour, die Mutzke zusammen mit dem Jazztrio Monopunk seit März durch die Konzertsäle der Republik geführt hatte. Da gehört die Träne im Knopfloch bei den Künstlern zur Pflichtgarderobe. Doch wenn das Abschiedsschmerz ist, den Max Mutzke mit seinen Musikern zelebriert hat, dann möchte man sich gar nicht vorstellen, wie sich erst Spielfreude anhören mag. Noch intensiver? Noch grooviger?

 

Die Mütze schief auf dem Kopf, die dunkle Krawatte auf Halbmast trat Mutzke auf die Bühne – und hatte schon gewonnen. Als einem der ersten Songs spielte er „Me and Mrs. Jones“ und ließ seine Zuhörer in der ersten Viertelstunde schon dahinschmelzen. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten, als der Mann aus dem Südschwarzwald, wie er nicht müde wurde zu erwähnen, die Gebrauchsanweisung für sein Konzert gab. Seine kurze Botschaft: bei Gefallen bitte sagen, schreien, tanzen und grooven. Gibt es das wirklich: die Angst des Künstlers vor seinem Publikum? Manchmal komme es vor, so Mutzke nonchalant, „Dass ein Publikum so eingeschlafen dasitzt.“ Ach Max, erzähl’ doch keine Sachen!

2004 holte er den achten Platz im Eurovision Song Contest

Aber erzählen tut er gerne, der 32-Jährige, der schon ewig Musik macht, aber irgendwann in Stefan Raabs Castingshow unter dessen Fittiche geriet, von ihm produziert wurde und für Deutschland 2004 beim Eurovision Songcontest antrat. Den achten Platz holte er damals in Istanbul. Aber über diesen Abschnitt seines Lebens plauderte er gar nicht. Es ging um das Leben in der Schwarzwälder Diaspora, das Fahrradfahren an steilen Bergen, Freunde – und Mutzkes musikalische Sozialisation.

Eineinhalb Jahre spielt er nun zusammen mit den Musikern von Monopunk, Maik Schott am Jazzkeyboard, Tobias Held am Schlagzeug und Danny Samar am E-Bass. Stolz ist Max Mutzke darüber, denn „manche sagen, sie seien gerade eines der besten Jazztrios.“

„Ludwigsburg, kannst du noch?“

Und so spielten die vier in ihrer Version Michael Jacksons „Human Nature“, James Browns „It’s a Man’s world“ oder „Isn’t she loveley“ von Stevie Wonder. Und all das mit einer Lust an der eigenen unverwechselbaren Interpretation, dass man wirklich eine Ahnung davon bekam, wie öd und leer die Welt für Mutzke sein muss, wenn er nicht mehr jeden Abend auf die Bühne stolzieren kann und auf solche Momente der Verschmelzung mit seinen Publikum wieder bis nächsten März warten muss. Und das Publikum wird ihn und seine Interpretation von Marvin Gayes Klassiker „What’s going on“ vermissen. „Ludwigsburg kannst du noch?“, rief er seinem Publikum nach zwei Stunden Konzert ohne Pause zu. Ludwigsburg konnte noch und – wurde reichlich beschenkt.