Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Dass Aufzüge störungsanfällig sind, ist bekannt. Dass sie tagelang nicht repariert werden, ist nicht hinnehmbar. Dass eine behinderte Frau in ihrer Not von der Bahn im Stich gelassen wird, ist kaum zu ertragen. Und die Lösungsvorschläge des Unternehmens sind fast ein Skandal.

 

Da soll also, wer vor einem kaputten Lift steht, einen anderen Bahnhof suchen und dort ins Taxi steigen. Mehr noch: die grundsätzliche Frage, wer solch eine Taxifahrt zahlen muss, lässt die Deutsche Bahn unbeantwortet. Was ist das für eine Auffassung von Service? Für den konkreten Vorfall hat sich die Bahn entschuldigt, immerhin.

Natürlich ist es entschuldbar, dass eine Frau im Bahn-Service-Center spätabends eine falsche Entscheidung getroffen hat. Geschenkt. Das eigentliche Problem liegt tiefer: Die Bahn investiert einerseits Millionen und Milliarden in Prestigeprojekte, spart sich aber an anderer Stelle zu Tode. Kaum Personal in den Zügen, kaum Personal an den Bahnhöfen – und nicht genug Geld für die schnelle Wartung von Aufzügen. Den Schwarzen Peter für die Dauerprobleme in Ludwigsburg an die Stadt weiterzureichen, wird nicht gelingen. Die Bahn ist verantwortlich für ihre Bahnhöfe, und damit auch für die Aufzüge. Sie zu vernachlässigen, ist verantwortungslos.