Mit der größten Spardose der Welt will die Sparkasse auf dem Schillerplatz dazu anregen, mehr Geld auf die hohe Kante zu legen. Dass sich genau dies derzeit kaum lohnt, wird bei der tierischen Taufe auch thematisiert

Ludwigsburg - Sparen, sparen und nochmals sparen: Wer am Montagmittag auch nur für ein paar Minuten am Schillerplatz innehält und den Rednern vor der Sparkasse lauscht, bekommt dieses Mantra verinnerlicht. Und wem die warmen Worte nicht gereicht haben, dem wird nun bis Ende Oktober zusätzlich mit einem knallroten Riesenschwein in der Ludwigsburger City die Bedeutung der Sparsamkeit eingebläut. Acht Meter lang, fünfeinhalb Meter hoch wie breit, sieben Tonnen schwer: die Bank hat sich das größte Sparschwein der Welt vor die Tür gesetzt. Am Montag wurde es offiziell getauft – und begutachtet von einer sogenannten Rekordrichterin des legendären Guinness-Buchs, denn da soll es auch noch rein. Die Chancen stehen gut.

 

Im Landkreis der Schaffer und Sparer

„Wir sind hier im Landkreis der Schaffer, Häuslebauer und Sparer“, sagt der Landrat Rainer Haas kurz vor der Taufe. „Weltmeister im Sparen“ wolle man im Land bleiben, fügt Peter Schneider, der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, hinzu.

Was Haas und Schneider damit wohl sagen wollen: nirgends sonst wäre das größte Sparschwein der Welt wohl besser aufgehoben als in Ludwigsburg. Bislang stand die offiziell größte Münzbüchse des Planeten in China, die dortige misst allerdings nur fünf mal vier Meter. Das Weltrekordschwein solle vor allem den Nachwuchs zum bedachten Umgang mit Geld anregen, sagt Haas.

Und dieser Nachwuchs ist folgerichtig auch dabei. Kinder aus der Knax-Kita singen Lieder, Grundschüler der Anton-Bruckner-Schule sitzen ganz vorn im Publikum, ausgestattet mit roten Luftballons. Während Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, erklärt, dass „Sparen eine tolle Sache“ sei, wandert die Aufmerksamkeit der Sprösslinge zu den davonfliegenden Ballons, die einigen von ihnen entglitten sind und nun helle Aufregung provozieren. Das Innere des überdimensionalen Plastiktiers dürfte für die Kinder interessanter sein: neben einer Miniausstellung über Geld gibt es darin auch eine Rutsche. Wie es sich für ein Sparschwein gehört, soll der Bauch mit Münzen gefüllt werden: Über einen Schlitz am Eingang können Passanten für den Kinderschutzbund spenden.

Einen Namen hat das Ungetüm übrigens auch: Louise. Der ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen; aus Louise hätte auch Sparzilla, Moby Pig oder Sparfinchen werden können, aber am Ende entschied man sich dann doch für eine bodenständigere Variante.

„Mit den Zinsen stimmt etwas nicht“

Dass sich Sparen angesichts gen null sinkender Zinsen kaum noch lohnt, wird bei Louises Taufe auch thematisiert. „Die wirtschaftliche Lage ist gut, aber mit den Zinsen stimmt etwas nicht“, klagt Fahrenschon vom Sparkassen- und Giroverband. Er sieht die Schuld bei Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihrer Niedrigzinspolitik. „Das ist politisch so gewollt, damit die Staaten sich weiter verschulden können.“ Peter Schneider vom Landes-Sparkassenverband schlägt in dieselbe Kerbe: „Wer heute spart, muss dafür bezahlen. Das ist die falsche Botschaft.“ Die Zinspolitik der EZB mache die Sparer zu den „Dummen der Weltpolitik“. Er sieht die Bundesregierung in der Pflicht, Anreize zu setzen.

Für die Besucher in Ludwigsburg gibt es zum Abschluss dann noch ein halbwegs verlockendes Angebot: Wer noch am Montag ein Sparbuch eröffnete, sicherte sich einen Jahreszins von zwei Prozent.